"Männer verbieten": Nina Proll empört über Initiative #metoo

Nina Proll
Nina Proll imago/Future Image
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Sie finde "sexuelle Annäherungsversuche von Seiten eines Mannes grundsätzlich erfreulich", schreibt die Schauspielerin auf Facebook. Stratosphären-Springer Baumgartner findet Prolls Aktion "toll".

Seit rund zehn Tagen gibt es einen neuen Hashtag in den sozialen Medien. Er lautet #notme und bezieht sich auf die Causa rund um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein. Letzterem wird bekanntlich vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen sexuell belästigt zu haben, auch der Verdacht auf Vergewaltigung steht im Raum. Die US-Schauspielerin Alyssa Milano rief daraufhin dazu auf, ein Zeichen gegen Belästigungen zu setzen und appellierte auf Twitter: "Wenn du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, antworte 'Ich auch' auf diesen Tweet." Eine Aktion, die Milanos österreichischer Kollegin Nina Proll offenkundig missfällt. 

Die Schauspielerin veröffentlichte am Mittwoch einen Eintrag auf ihrer Facebook-Seite, in dem sie äußerst genervt auf die Initiative #metoo reagiert. "Warum bestehen eigentlich immer die Feministinnen darauf, dass Frauen Opfer sind? Das verstehe ich nicht", schreibt Proll. Sie sei seit 20 Jahren als Aktrice tätig und dabei noch nie von einem Mann sexuell belästigt worden. Woran das liege? "Aber das liegt vermutlich daran, dass ich sexuelle Annäherungsversuche von Seiten eines Mannes grundsätzlich erfreulich finde und einen solchen erst mal als Kompliment und nicht als Belästigung verstehe."

"Sex verbieten, dann sind wir alle Probleme los"

Oder, so führt Proll weitere mögliche Gründe für ihre Situation an: "vielleicht bin ich einfach nicht attraktiv genug, um von einem Mann sexuell belästigt zu werden". Womöglich sei sie "nicht jung und erfolglos genug". Überdies: "Mir war immer egal, wenn sie mir Avancen gemacht haben. So was hat in mir höchstens Mitleid hervorgerufen. Ich würde mich schämen, damit jetzt hausieren zu gehen."

Sie frage sich jedenfalls, so die Schauspielerin, die seit Juli 2008 mit Gregor Bloéb verheiratet ist, "in was für einer Gesellschaft wollen wir leben? Wollen wir einander nur noch anzeigen und vor Gericht bringen? Oder sind wir in der Lage auf Augenhöhe miteinander zu reden und 'Nein' zu sagen, wenn uns irgendetwas missfällt? Wollen wir Männern verbieten, sexuelle Avancen zu machen? Oder können wir uns noch darüber freuen, wenn ein Mann versucht uns ins Bett zu kriegen? Oder besser: Lasst uns Sex verbieten, dann sind wir alle Probleme los."

Dass auch österreichische Prominente, ermutigt durch #metoo, über den erlebten Macht-Missbrauch von Männern gessprochen haben (zuletzt etwa im Magazin "Woman"), kommentierte Proll nicht. Auch nicht, dass sich unter diesen ihre "Vorstadtweiber"-Kollegin Maria Köstlinger befand.

In den sozialen Netzwerken löste Prolls Statement indes heftige Kritik aus. Ein User meinte etwa, die Schauspielerin sei "nicht die hellste Kerze auf der Torte". Eine andere Userin ärgerte sich: "ICH ICH ICH. Nina Proll checkt auch nicht, dass es vielleicht auch mal nicht primär nur um sie geht. Wir nennen das Solidarität. #metoo"

Franz: "Endlich eine normale, gescheite Frau"

Positiv aufgenommen wurde Prolls Aktion hingegen von Stratosphären-Springer Felix Baumgartner. Er teilte ihren Eintrag mit den Worten: "Nina Proll ist einfach toll!" In Zeiten des "immer kranker werdenden Mainstreams, was Sexismus und Frauenfeindlichkeit betrifft, braucht es eloquente und furchtlose Frauen", so der Sportler. 

Auch der frühere Nationalratsabgeordnete Marcus Franz applaudierte Proll via Twitter: "Endlich eine normale, gescheite Frau. Bravo Nina Proll!" Franz war zuletzt wilder Abgeordneter, zuvor gehörte er dem Team Stronach und danach der ÖVP an. Er hatte mehrmals mit seinen Äußerungen für Empörung gesorgt, etwa, als er "Pograpschen" als zulässiges Anbahnungsinstrument für ernsthafte Beziehungen verteidigt hatte. Freiwillige Kinderlosigkeit nannte der Internist einst "amoralisch".

Der Facebook-Eintrag von Nina Proll:

Der Facebook-Eintrag von Felix Baumgartner:

>>> Bericht von "Woman"

(Red.)

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