Do&Co will Wegfall von Turkish-Geschäft in drei Jahren kompensieren

Attila Dogudan
Attila Dogudan Die Presse (Clemens Fabry)
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Turkish Airlines will am neuen Istanbuler Großflughafen mit einen anderen Caterer zusammenarbeiten, einem Konkurrenten aus Singapur.

Der Wegfall des Millionengeschäfts in der Türkei mit Turkish Airlines ist für Do&Co-Chef Attila Dogudan zwar schmerzhaft; er will dies aber in längstens drei Jahren kompensiert haben, sagte er im Interview im neuen "Trend". Turkish Airlines will, wie berichtet, am neuen Istanbuler Großflughafen mit einen anderen Caterer zusammenarbeiten, einem Konkurrenten aus Singapur. Im Worst Case verliert Do&Co beim Wegfall der Turkish-Airlines-Partnerschaft 220 bis 230 Millionen Euro Umsatz, schreibt das Magazin.

"Wir haben mit den Turkish Airlines über zehn Jahre sehr gut zusammengearbeitet, von unserer Seite ist das Commitment nach wie vor gegeben. Aber man hätte von uns verlangt, dass wir zusätzlich zu geplanten Investitionen in die Infrastruktur einen Einmalbetrag von bis zu 100 Millionen Dollar für die Vertragsverlängerung zahlen. Das kann ich gegenüber den Aktionären nicht vertreten", sagte Dogudan.

"Unser Liefervertrag mit der Turkish wurde ja an sich gerade erst um zwei Jahre bis zur Fertigstellung des Cateringgebäudes am neuen Istanbuler Flughafen verlängert. Wir wollen in jedem Fall weiter in Istanbul bleiben, wir haben ja viele andere Airlines als Kunden."

"Türkei war wichtigster Einzelmarkt"

"Die Türkei war unser wichtigster Einzelmarkt, der zuletzt über ein Viertel des Umsatzes ausgemacht hat", sagte Dogudan. "Wir werden in den nächsten zwei bis drei Jahren so stark wachsen, dass wir den Wegfall kompensieren können. Ich gehe daher davon aus, dass wir im ersten Quartal 2018 im Konzern wieder reales Wachstum sehen werden", sagte der Cateringunternehmer. Er findet, in dem Fall mit Turkish Airlines nichts falsch gemacht zu haben. "Um dem auch etwas Positives abzugewinnen: Das Klumpenrisiko, das wir in der Türkei hatten, ist dann weg."

Außer mit Neugeschäft in der Türkei soll der Ausfall noch mit anderen Aktivitäten ausgebügelt werden: "Wir haben erst kürzlich eine Großküche in Los Angeles aufgesperrt, weitere in San Francisco, Boston und Washington folgen. British Airways schreiben gerade ihr Catering in London neu aus für zehn Jahre. Da rechnen wir uns gute Chancen aus. Auch bei der Iberia kommt es zu einer Neuausschreibung."

AUA: Catering neu ausgeschrieben

Bei der AUA (Austrian Airlines), die ihren Cateringauftrag auch neu ausgeschrieben hat, rechnet Dogudan im ersten Quartal 2018 mit einer Entscheidung. Do&Co ist seit vielen Jahren AUA-Caterer.

In Paris soll der Flagship-Store der französischen Beteiligung Hédiard Ende des 1. Quartals 2018 wieder aufsperren. "Aber mit den Bewilligungen dauert dort alles viel länger als bei uns. Wir mussten uns von 100 Mitarbeitern trennen. Das hat sehr viel Geld gekostet. Wenn es nächstes Jahr losgeht, werden wir aber wieder 150 bis 200 Leute benötigen. Wir bauen auch gleichzeitig in Paris eine Großküche zwischen der City und dem Flughafen. Und mit der bekannten Marke Hédiard wollen wir dann in Asien und den USA wachsen."

(APA)

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