Liste ohne Pilz im Parlament

Peter Pilz - ein Bild aus Zeiten des Nationalratswahlkampfes
Peter Pilz - ein Bild aus Zeiten des NationalratswahlkampfesAPA/ROLAND SCHLAGER
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Der Gründer will die Partei weiter von außen mitdirigieren. Einige Kandidaten wussten von Anfang an von den Vorwürfen.

Alfred Noll wird nun möglicherweise doch ein Handy brauchen. Bisher hatte er nämlich keines. Noll ist nicht nur der Anwalt von Peter Pilz, sondern war auch die treibende Kraft hinter der Gründung der Liste Pilz. Für diese sitzt Alfred Noll nun auch im Parlament. Parteigründer Pilz selbst nicht mehr, er kündigte am Samstag an, sein Mandat nicht annehmen zu wollen. Grund dafür sind massive Vorwürfe der sexuellen Belästigung, mit denen er sich nun konfrontiert sieht.

Nun spricht aus derzeitiger Sicht einiges dafür, dass Noll der Wortführer der Liste Pilz im Parlament werden könnte. Wobei der Name ohnehin ein anderer sein wird, ein neuer war schon gesucht worden, bevor die aktuellen Vorwürfe öffentlich wurden. Pilz selbst will die Partei von außen mitdirigieren und die Gründung des Klubs so gut wie möglich unterstützen, sagt er. Durch seinen Mandatsverzicht wolle er dem Klub einen möglichst unbeschwerten Start ermöglichen.

Sein Mandat wird nun voraussichtlich Martha Bißmann annehmen. Sie hat in der Steiermark für die Liste Pilz kandidiert. Im Vorjahr war sie noch Wahlkampfmanagerin von Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss gewesen. Trotz der massiven Anschuldigungen, die nun gegen Peter Pilz laut wurden, stellten sich die künftigen Abgeordneten hinter ihren Parteigründer. Man sei „an einer möglichst intensiven Kooperation mit Peter Pilz interessiert“, hieß es gestern.

Eingeweihte. Man hatte sich nach der Pilz-Pressekonferenz im Café Landtmann am Samstagnachmittag dann zu einer mehrstündigen Krisensitzung getroffen. „Eines ist klar. Es geht weiter mit voller Kraft“, versuchte etwa der Ex-Grüne Wolfgang Zinggl, Optimismus zu verbreiten.
Zinggl war übrigens einer derjenigen, die laut Pilz' Angaben von Anfang an in die Causa involviert waren – auch, als er noch bei den Grünen war. Ebenso wie der künftige Abgeordnete Bruno Rossmann und die Ex-Grüne Daniela Musiol, die sich nun auch bei Pilz engagiert. Die anderen Mandatare seien vor ihrem Antritt nur teilweise eingeweiht gewesen. 

(oli/ath)

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