Ski alpin: Slowakin Vlhova gewinnt Slalom in Levi

Petra Vlhova
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Petra Vlhova zog im zweiten Durchgang noch an der Halbzeitführenden Mikaela Shiffrin vorbei. Stephanie Brunner fuhr in die Top Ten.

Die Rentier-Herde von Skistar Mikaela Shiffrin in Finnland hat sich vorerst nicht vergrößert. Die Slowakin Petra Vlhova schnappte der zweifachen Levi-Siegerin aus den USA am Samstag um 0,10 Sekunden den Sieg im Lappland-Slalom weg, Dritte wurde mit Respektabstand die Schweizerin Wendy Holdener (1,35). Stephanie Brunner kam auf Rang acht und zu ihrem besten Torlauf-Weltcupergebnis.

Die 22-jährige Shiffrin war zur Halbzeit 0,21 Sekunden vor Vlhova gelegen und hatte gespürt, dass sie noch etwas zulegen muss. Während die Kontrahentin auf dem Weg zu ihrem dritten Weltcupsieg vorlegte, fehlte bei Shiffrin das letzte Etwas. Sie musste sich damit zum zweiten Mal in Folge derselben Läuferin geschlagen geben, hatte die Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Kugelgewinnerin doch bereits beim Weltcup-Finale in Aspen das Nachsehen gehabt.

"Es ist okay, der Podestplatz ist gut. Ich wusste, dass Petra ein Hammer ist", erklärte Shiffrin, die schon nach ihrem fünften Riesentorlauf-Platz in Sölden etwas gehadert hatte. "Ich war jetzt sehr lange vorne, ich muss schauen, dass ich weiter an meiner Slalomform arbeite", nahm sie sich vor. Vlhova zeigte sich über den neuerlichen Erfolg über Shiffrin glücklich. "Ich habe mich großartig gefühlt. Ich habe sehr hart trainiert, das ist eine Olympiasaison", lautete ihre Begründung.

Brunner beste Österreicherin

Brunner, mit Startnummer 53 ins Rennen gegangen, verbesserte sich mit der viertbesten Laufzeit vom 21. auf den 8. Rang. Es war ihr bestes Slalomergebnis, erst zum vierten Mal punktete sie. "Das ist eine große Überraschung. Das ist nicht so mein Hang, im Flachen verliere ich eindeutig zu viel Zeit", sagte die Tirolerin, die im Steilhang der Konkurrenz aber viel abnahm. "Das liegt mir einfach. Ich habe endlich einmal ausgepackt, was ich im Slalom kam, auf das habe ich ewig gewartet. Ich bin überglücklich", berichtete die Vierte des Sölden-Riesentorlaufs, die damit einen starken Saisonauftakt verzeichnete.

Mit Platz elf erfolgreich verlief das Comeback von Michaela Kirchgasser nach ihren Knieoperationen. Nach dem Einfahren habe sie wegen der unruhigen Pistenbeschaffenheit das Knie gespürt, während des Fahrens aber nicht daran gedacht. "Ich weiß nicht, ob das eine Spannungs- oder Kopfgeschichte ist, aber sobald ich mich zwischen den Toren bewege, habe ich so einen Fokus auf den Lauf." Mit ihrer Position über den Ski war sie im zweiten Durchgang schon zufriedener, mit dem Ergebnis auch. "Da kann man durchaus gut weiterarbeiten."

Beste Österreicherin zur Halbzeit war als 14. überraschend Katharina Huber, die sich erst in einer internen Qualifikation gegen Chiara Mair den letzten ÖSV-Startplatz gesichert hatte. Sie verbesserte sich um zwei Positionen auf zwölf, zuvor bestes Weltcupergebnis war Rang 17 vor zwei Jahren in Aspen. "Es gibt nur Vollgas. Wenn man da auf schön runterfährt, wird das meistens nichts", erklärte sie ihre Devise. "Das ist jetzt echt ziemlich cool. Normalerweise zählt das Flache nicht zu meinen Spezialitäten, aber heute schon."

Tränen und Ausfall

Thalmann gab ihr Slalom-Comeback nach Kreuzbandriss, es wurde ein tränenreicher 24. Platz. "Das war generell nichts heute, ich habe schon beim Einfahren kein gutes Gefühl zusammenbekommen. Das war heute von mir das schlechteste Skifahren seit langem, katastrophal." Katharina Gallhuber kam auf Platz 23. Katharina Liensberger (31.), Ricarda Haaser (33.) und Julia Grünwald (35.) hatten die Qualifikation für das Finale verpasste, mit Bernadette Schild und Katharina Truppe schieden die besten zwei ÖSV-Slalomfahrerinnen der Vorsaison rasch aus.

Hatte es Schild zuletzt als Riesentorlauf-Zwölfte geschafft, ihr Sölden-Trauma abzulegen, so hält der Levi-Fluch weiter an. Nach nur wenigen Toren war bereits Endstation: "Ich wusste, ich muss oben Vollgas geben, damit ich irgendwie dabei bin. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt. In meinem Kopf war drinnen, die erste Welle total eng zu nehmen und Tempo mitzunehmen. Ich habe das unterschätzt, ich hätte viel mehr Richtung gebraucht. Es ging sich nicht mehr aus." Vor einem Jahr schrieb sie ebenfalls nicht an, kam in den folgenden acht Weltcup-Torläufen des Winters aber stets in die Top Ten.

Truppe passierte ein Missgeschick vor dem Start, sie hatte im Athletenzelt irrtümlich die Handschuhe von Kollegin Brunner eingepackt und musste diese tapen, damit sie nicht rausrutscht. "Das war ein bisschen blöd, oft könnt' ich mir selbst eine reinhauen", war die Kärntnerin streng mit sich. Der Vorfall habe sie drausgebracht und als sie in den Lauf reingefunden habe, habe sie sich dann "billig hinten reingesetzt". Die Handschuhe schafften es aber noch rechtzeitig wieder an den Start und taten vorgewärmt bei Brunner gute Dienste.

(APA)

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