Streit mit Siemens: IG Metall droht mit "einem Arbeitskampf"

IG Metall
IG Metallimago/ZUMA Press
  • Drucken

In mehreren deutschen Städten wird gegen den Abbau von fast Gegen den Abbau von fast 7000 Arbeitsplätzen und die Schließung mehrerer Werke protestiert.

Im Streit um die Streichung Tausender Stellen und ganzer Standorte droht die IG Metall dem Siemens-Konzern nun mit Streiks. "Sollte der Vorstand bei seinen Plänen bleiben, werden wir mit den uns als Gewerkschaft zur Verfügung stehenden Mitteln weitermachen", sagte Siemens-Aufsichtsrat und IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe).

"Dann schließen wir auch einen Arbeitskampf, also Streiks, als letztes Mittel nicht aus." Gegen den Abbau von fast 7000 Arbeitsplätzen und die Schließung mehrerer Werke rollt derzeit eine Protestwelle an. In Offenbach protestierten am Freitag rund 600 Mitarbeiter des Münchner Industriekonzerns gegen die Kürzungspläne für die Kraftwerks-Sparte, durch die allein dort 700 Stellen gefährdet sind. Siemens hatte angekündigt, die Projektabwicklung in Erlangen zu bündeln, die bisher auf Wien, Offenbach und Erlangen verteilt ist.

"Lassen uns nicht den Industriestandort Berlin zerstören"

Die größte Kundgebung fand am Freitag in Berlin statt. Dort versammelten sich vor der Siemens-Zentrale in Siemensstadt nach Angaben der Gewerkschaft mehr als 1200 Mitarbeiter. "Wir lassen uns von Joe Kaeser nicht den Industriestandort Berlin zerstören", sagte der Berliner IG-Metall-Bevollmächtigte Klaus Abel an die Adresse des Siemens-Chefs. In Görlitz, wo das Werk mit 720 Beschäftigten ebenso wie jenes in Leipzig geschlossen werden soll, gab es eine Mahnwache.

In Erfurt verließen einige hundert Mitarbeiter unter Pfiffen und Buhrufen eine Belegschaftsversammlung. Siemens will einen neuen Eigentümer für das Werk suchen, in dem zurzeit rund 500 Menschen arbeiten. Doch Arbeitnehmervertreter sind skeptisch, dass sich ein Käufer findet.

Die nächsten Protestaktionen sind für kommenden Donnerstag (23. November) in Berlin geplant. Die IG Metall erwartet mehr als 2.500 Demonstranten vor dem Tagungshotel, in dem die jährliche Betriebsräteversammlung stattfindet. Auf dem Treffen soll auch Personalchefin Kugel auftreten.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Siemens-Mitarbeiter protestierten gestern gemeinsam mit Berlins Bürgermeister gegen den geplanten Stellenabbau.
Unternehmen

Siemens: Gewerkschaft will kämpfen

Die IG-Metall empört nicht nur der geplante Jobabbau im Siemens-Konzern, sondern auch das Verhalten von Konzernchef Joe Kaeser.
Unternehmen

Siemens streicht in Wien 200 Jobs

Die Beschäftigten der betroffenen Sparten und der Betriebsrat wurden bei einer Betriebsversammlung vom Management über die Maßnahmen informiert.
Turbinen-Techniker
Unternehmen

Siemens streicht 6900 Stellen - Auch Standort Wien betroffen

Bei dem Konzern werden 6900 Mitarbeiter in den nächsten Jahren ihren Job verlieren. Auch am Standort Wien dürfte es Schließungen geben. Wie viele Jobs betroffen sind, ist unklar.
Joe Kaeser.
Unternehmen

Kahlschlag bei Siemens

Sanierung. Konzernchef Kaeser zückt bei Turbinen und Windrädern den Rotstift – 10.000 Jobs sollen mittelfristig gestrichen werden.
Siemens-Chef Joe Kaser.
Unternehmen

Siemens: Turbinen sind Ladenhüter

Der deutsche Multi kommt beim radikalen Stellenabbau in der Kraftwerkssparte um betriebsbedingte Kündigungen nicht herum.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.