Ende November läuten Aktionen die Weihnachtszeit ein. Was die Kunden freut, strapaziert die Händlernerven und bringt das traditionelle Geschäft vor dem Fest durcheinander. Wer die Rabattschlacht falsch angeht, hat schnell ein Problem.
Täglich um sechs Uhr früh geht es los. Eine Woche lang prasseln 10.000 Schnäppchenangebote auf die Amazon-Kunden nieder. Alle fünf Minuten wird neue, reduzierte Ware enthüllt. Cyber Week nennt sich der Rabattmarathon, der kommende Woche im Cyber Monday gipfelt.
Wie der Black Friday kommt er aus den USA. Und wie sein „älterer Bruder“ ist auch er der Versuch amerikanischer Werbeleute, die Kunden rund um das Erntedankwochenende mit Sonderangeboten in die Geschäfte und auf die Homepages zu locken. Immer öfter kopieren europäische Händler die Aktionen, die in den USA längst als inoffizieller Startschuss für die Weihnachtssaison gelten. Schließlich möchte man dem Aufgebot im Internet etwas entgegensetzen. Aber was macht das mit dem Weihnachtsgeschäft?
Experten in Deutschland und Österreich sind sich einig: Es verschiebt sich langsam nach vorn. Ob das gut ist, darüber scheiden sich die Geister. „Früher ist das Weihnachtsgeschäft in der ersten Dezemberwoche gestartet“, sagt Oliver Brimmers, Projektleiter am Kölner Institut für Handelsforschung (IFH). Eine deutliche Verschiebung belegt nun auch die neueste Umfrage, die das IFH gemeinsam mit eBay unter mehr als 200 deutschen Onlinemarktplatzhändlern durchführte: 38 Prozent sehen die zweite Novemberhälfte als die wichtigste Verkaufszeit vor dem Fest. Nur 9,4 Prozent stützen sich auf die letzte Woche vor Weihnachten. Und weit mehr als die Hälfte hofft, bereits in der Cyber Week ein Fünftel des Weihnachtsumsatzes in der Kasse zu haben.