Der Hype um Weihnachten beginnt immer früher

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Die Umsätze vieler Branchen verschieben sich vom Dezember in den November. Mitverantwortlich ist auch das ursprünglich aus den USA kommende Konzept vom "Black Friday".

Wenn das Wetter passt, wird der Weihnachtsumsatz im heimischen Handel heuer voraussichtlich die 2-Milliarden-Euro-Grenze knacken. Davon geht das Beratungsunternehmen RegioPlan aus. Im Jahr 2016 seien im Weihnachtsgeschäft die RegioPlan-Prognosen von 1,95 Mrd. Euro fast punktgenau getroffen worden.

Der Hype um das Fest beginnt immer früher: Ein wichtiger Treiber dieses Trends scheint, auch laut RegioPlan, dabei der "Black Friday" zu sein. In den USA ist dieser Tag einer den wichtigsten Shoppingtermine und eröffnet mit Serien von Preisnachlässen dort schon traditionell das Weihnachtsgeschäft. Der Trend geht auch auf Europa über. Damit verschieben sich Umsätze vieler Branchen vom Dezember in den November. Statistiken besagen, dass das Weihnachtsgeschäft den Händlern in Österreich rund 25 Prozent mehr Umsatz bringt als ein Durchschnittsmonat.

Das ursprünglich aus den USA kommende Konzept vom "Black Friday" und Cyber Monday" ist vor allem bei den jüngeren Konsumenten recht bekannt. Rund 80 Prozent der unter 30-Jährigen kennen die Rabattschlachten um diese Tage und nutzen sie auch. Anders als in den USA, wo die Käufer einen Tag nach Thanksgiving massenweise die Geschäfte stürmen, profitiert in Österreich aber vor allem der Onlinehandel von diesem Trend.

Hohe Erwartungen

Vieles vom Weihnachtsgeschäft geht online, aber auch in den Geschäften sollen die Kassen heuer wieder öfter klingeln. Für die Schmuckbranche, aber auch den Spielwaren-, Bücher- und Elektronikhandel ist Weihnachten der Saisonhöhepunkt. Sie setzen im Weihnachtsgeschäft doppelt so viel um wie in einem Durchschnittsmonat.

Die Erwartungen heuer sind durchaus hoch: Gute Wirtschaftsprognosen, sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Kaufkraft klingen bisher für den Handel vielversprechend, schreibt das Beratungsunternehmen in seiner neusten Analyse. Allerdings: Obwohl die Menschen im Durchschnitt mehr für Weihnachten ausgeben, profitiert der stationäre Einzelhandel oft nur wenig davon: Die Zuwächse gingen vor allem an Onlineshops und auch an Geschenke, die nicht im nächsten Geschäft gekauft werden können.

Nichtmaterielle Geschenke wie etwa Urlaube, Erholung, Events, Kurse oder Ähnliches lösen andere Gaben ab. "Genussvoll Zeit, vielleicht sogar gemeinsame Zeit zu verbringen, wird für viele immer wichtiger als etwa ein weiteres technisches Gerät", stellt Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan Consulting, fest.

Mit geschätzten 240 Millionen Euro stemmt der Onlinehandel etwa 12 Prozent vom Weihnachtsumsatz in Österreich. Tendenz steigend. Der Onlinehandel feiert auch etwas früher. Hier beginnt Weihnachten schon längst im November. Hauptprofiteure: Amazon, aber auch Zalando, Universal, Otto und andere internationale Internetkonzerne.

Im Schnitt Geschenke für sechs Personen

Die Österreicher überraschen zu Weihnachten im Durchschnitt sechs Personen. Das ergab eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS. Die Planungen für die Weihnachtsgeschenke beginnen demnach meist vier Wochen vor dem Heiligen Abend. In allen Altersgruppen wird überwiegend im stationären Handel eingekauft - im Durchschnitt werden vierzehn Prozent der Weihnachtsgeschenke im Internet bestellt. Knapp jeder Zehnte beschenkt seine Liebsten auch mit selbst gemachten Sachen.

(APA)

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