"Der Fortschritt ist ein guter": ÖVP und FPÖ verhandeln "open end"

Bettina Glatz- Kremsner, Stefan Steiner, Sebastian Kurz, Elisabeth Köstinger und Gernot Blümel (alle ÖVP), Anneliese Kitzmüller, Norbert Hofer, Heinz-Christian Strache, Herbert Kickl, Norbert Nemeth (alle FPÖ)
Bettina Glatz- Kremsner, Stefan Steiner, Sebastian Kurz, Elisabeth Köstinger und Gernot Blümel (alle ÖVP), Anneliese Kitzmüller, Norbert Hofer, Heinz-Christian Strache, Herbert Kickl, Norbert Nemeth (alle FPÖ)APA/HANS PUNZ
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Die Parteichefs von ÖVP und FPÖ lassen sich heute die Zwischenbilanzen der Fachgruppen vorlegen. Zu Personalspekulationen nahm der blaue Vizeparteichef Hofer Stellung: Er gehe nicht davon aus, Sozialminister zu werden.

Die Steuerungsgruppe der Koalitionsverhandler mit ÖVP-Obmann Sebastian Kurz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an der Spitze bespricht am heutigen Freitag die eingemeldeten Ergebnisse aus den Untergruppen. Die Zwischenbilanzen der Verhandler werden im Laufe des Tages abgeliefert, danach soll "open end" verhandelt werden. Die Parteichefs traten vor der Sitzung nicht selbst vor die Presse, dies taten der Wiener ÖVP-Obmann Gernot Blümel und FPÖ-Vizeparteichef Norbert Hofer.

Die Gespräche schreiten gut voran, betonte Blümel bei seinem Eintreffen. Am gestrigen Donnerstag habe man das Kapitel Digitalisierung abgeschlossen, nun werden weitere Kapitel durchgearbeitet. Der Prozess sei "sehr professionell aufgesetzt", zunächst habe man den Kassasturz gemacht und einen Budgetpfad entwickelt, im Anschluss die Leuchtturmprojekte definiert. "Der Fortschritt ist ein guter", ebenso das Klima, so Blümel.

Blümel: Weit gediehen bei Forschung und Entwicklung

Im Zuge des Kassasturzes müsse man nun auch die "Aktion 20.000" für ältere Arbeitslose evaluieren, räumte Blümel ein. Ob diese gestoppt werde, ließ er offen. Offen ist auch, wann die Koalitionsgespräche abgeschlossen sind. Qualität gehe dabei vor Tempo, betonte der Landesparteichef. Es schaue aber gut aus, dass Österreich vor Deutschland fertig werde, meinte Blümel.

Gefragt nach etwaigen Knackpunkten, erklärte er, dass es "natürlich Herausforderungen" gibt. Mit dem entsprechenden Willen sei aber alles lösbar. ÖVP und FPÖ gehe es darum, gemeinsam Projekte zu definieren, die Österreich voranbringen. Weit gediehen seien neben Forschung und Entwicklung auch weitere Themen, betonte er. Kein Kommentar gab es von Blümel zu einem "Standard"-Bericht, wonach Raiffeisen-Manager Erwin Hameseder Verteidigungsminister werden soll.

Personelles ließ sich hingegen der Dritte Nationalratspräsident Hofer entlocken: "Ich gehe nicht davon aus, das ich die Funktion des Sozialministers ausüben werde." Auch er berichtete von einer professionellen Gesprächsatmosphäre, die von Respekt geprägt sei. Nun gehe es Stück für Stück weiter, auch parteiintern müsse alles besprochen werden, so Hofer. In den Verhandlungen heute werde man schauen, wo es ähnliche Meinungen gebe und wo Dissens herrsche.

Hofer betonte, dass sich Qualität und Geschwindigkeit nicht ausschließen: "Es wird ja nicht getrödelt", verwies er auf zügige Verhandlungen. Was die "Aktion 20.000" anbelange, gebe es noch keine Entscheidung. Grundsätzlich zeigte er sich erfreut darüber, dass nun einiges aus dem Parteiprogramm Realität werden kann. Als Knackpunkte nannte er etwa die Direkte Demokratie sowie die Sozialpartnerschaft. Mit gutem Willen könne aber ein bestmögliches Ergebnis erzielt werden, so Hofer.

Weiter geht es medienöffentlich übrigens erst wieder am Dienstag, die Örtlichkeit stand am Freitag noch nicht fest.

Die schwarz-blauen Verhandlungsteams

ÖVP und FPÖ haben je ein Generalverhandlerteam ("Steuerungsgruppe") aufgestellt. Auf der Seite der Volkspartei gehören diesem Parteichef Sebastian Kurz, seine Generalsekretäre Elisabeth Köstinger und Stefan Steiner, ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel und Casinos-Vorständin Bettina Glatz-Kremsner an. Die Freiheitlichen vertreten Parteiobmann Heinz-Christian Strache, sein Vize Norbert Hofer, Generalsekretär Herbert Kickl, Klubdirektor Norbert Nemeth und die Abgeordnete Anneliese Kitzmüller.

Weiters haben ÖVP und FPÖ 25 Verhandlungsgruppen gebildet, die in fünf Clustern zusammengefasst werden: Im Cluster „Staat und Gesellschaft“ stehen einander der frühere Rechnungshof-Präsident Josef Moser (ÖVP) und der Abgeordnete Harald Stefan gegenüber. Den Bereich „Sicherheit, Ordnung und Heimatschutz“ verhandeln Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) und der Rechtsanwalt Walter Rosenkranz (FPÖ). Der Fachgruppe zum „Standort“ stehen die stellvertretende Parteichefin Bettina Glatz-Kremsner und FPÖ-Finanzsprecher Hubert Fuchs vor. Um „Soziales, Fairness und neue Gerechtigkeit“ kümmern sich August Wöginger (ÖVP) und Dagmar Belakowitsch (FPÖ). Des Themas „Zukunft“ nehmen sich ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger und FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger an.

(APA)

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