Streik in Griechenland gegen Sparpolitik

Zwei Gewerkschafte riefen zum Streik gegen Pensionskürzungen, Privatisierungsprojekte und die Beschränkung von Gewerkschaftsrechten auf.

Ein landesweiter Streik gegen die Sparpolitik der linksgerichteten griechischen Regierung hat am Donnerstag das öffentliche Leben beeinträchtigt. Bei Inlandsflügen, dem Bus- und Bahnverkehr in Athen sowie in den Häfen kam es zu Behinderungen. Zu dem Streik aufgerufen hatten die beiden größten Gewerkschaften des Landes. Geplant war im Laufe des Tages ein Demonstrationszug zum Parlament, wo die Abgeordneten über den Haushalt für das kommende Jahr beraten. Die Sparmaßnahmen und Reformen sind Bedingungen internationaler Geldgeber für Kredite an das krisengeschüttelte Land.

Zu den jüngsten Sparplänen gehört eine weitere Senkung von Rentenleistungen, die Überprüfung der Personalstruktur des Öffentlichen Dienstes, die Beschränkung von Gewerkschaftsrechten sowie der Verkauf von Kohlekraftwerken. Die Sparpolitik hat zu einer schweren Rezession beigetragen. Die Renten sanken um mehr als 30 Prozent. Hunderttausende Griechen verloren ihren Arbeitsplatz.

Keine Nachrichtensendungen

Im Rundfunk und Fernsehen gab es keine Nachrichten, nachdem die Journalisten um Mitternacht für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt hatten. Die Fähren und die Bahnen wurden bestreikt. Die Fahrer der U-Bahnen, Busse und Trams von Athen legten zur morgendlichen "Rush-Hour" die Arbeit nieder. Einige Inlandsflüge wurden verschoben, weil die Techniker der zivilen Luftfahrt die Arbeit für vier Stunden niederlegen wollten. Bei Auslandsflügen soll es dagegen keine Einschränkungen geben, wie die Fluggesellschaften mitteilten.

Staatliche Schulen und die meisten Behörden blieben geschlossen. Ärzte staatlicher Krankenhäuser behandeln nur Notfälle. Die griechischen Arbeitnehmer haben in den vergangenen sieben Jahren mehr als ein Viertel ihres Einkommens verloren. Die Arbeitslosigkeit geht nur langsam zurück. Sie beträgt zurzeit gut 20 Prozent und ist damit die höchste in Europa. Mehr als 18.000 Ärzte sind ausgewandert.

(APA/Reuters/DPA)

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