Israel will neuen Bahnhof bei Klagemauer nach Trump benennen

Von Tel Aviv wird man in einigen Jahren direkt mit der Bahn zum Tempelberg fahren können - mit einem ungewöhnlichen Stationsnamen.
Von Tel Aviv wird man in einigen Jahren direkt mit der Bahn zum Tempelberg fahren können - mit einem ungewöhnlichen Stationsnamen.REUTERS
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Israels Transportminister will dem US-Präsidenten damit für dessen Jerusalem-Entscheidung danken. Die Haltestelle beim Tempelberg birgt neuen politischen Konfliktstoff.

Zum Dank für seine Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels wird eine neue Zugbahnhof in der Nähe der Klagemauer nach US-Präsident Donald Trump benannt. Die geplante Station nur wenige Meter von der symbolträchtigen Gebetsstätte in der Jerusalemer Altstadt entfernt werde den Namen "Donald John Trump" tragen, heißt es in einer Entscheidung des israelischen Verkehrsministers Israel Katz.

Eine neue Bahnstrecke von Tel Aviv nach Jerusalem soll die beiden Städte in 28 Minuten verbinden, die nun geplante Station bei der Klagemauer ist eine Verlängerung jener neuen Strecke, die bereits im März 2018 fertig sein soll. In der Trump-Station wird man wohl frühestens in fünf Jahren aussteigen können. Denn dorthin muss noch ein drei Kilometer langer Tunnel führen, der Haltestellen in mehr als 50 Metern Tiefe beherbergen soll.

"Mutige Jerusalem-Entscheidung"

Begründet wurde die am Mittwoch bekannt gewordene Stations-Benennung mit Trumps "historischer und mutiger Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel anzuerkennen, und seinem Beitrag zur Stärkung des Status von Jerusalem als Hauptstadt des jüdischen Volkes und des Staates Israel".

Der Status von Jerusalem ist eine der heikelsten Fragen im Nahost-Konflikt. Trump hatte am 6. Dezember erklärt, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen und die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin zu verlegen. Er brach damit mit einem jahrzehntelangen internationalen Konsens, dass der Status von Jerusalem erst in einer Friedensvereinbarung mit den Palästinensern festgelegt werden soll. Diese beanspruchen Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen palästinensischen Staates.

Tempelberg auch für Palästinenser heilig

Trumps Jerusalem-Entscheidung hatte in den Palästinensergebieten mitunter gewaltsame Proteste ausgelöst, aus aller Welt gab es Kritik. In Israel fand die Entscheidung jedoch bei fast allen Politikern Beifall. Die Klagemauer ist die heiligste Stätte des Judentums. Sie liegt am Tempelberg, auf dem sich der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee befinden. Diese sind wiederum den muslimischen Palästinensern heilig.

Transportminister Katz ist schon im Oktober mit einer US-freundlichen Benennung einer Tunnelbohrmaschine aufgefallen. Im Oktober taufte er in Tel Aviv die Maschine auf den Namen "Nikki Haley", nach der UNO-Botschafterin der USA - als Dank für ihren Einsatz für Israel bei den Vereinten Nationen.

(APA/AFP)

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