Vierschanzentournee: Kamil Stoch triumphierte in Oberstdorf

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66. Vierschanzentournee: Kamil Stoch gewann den Auftakt in Oberstdorf, erstmals seit elf Jahren landete kein ÖSV-Adler auf dem Podest. Kraft wurde Vierter, Schlierenzauer 13., der Rest enttäuschte.

Oberstdorf. Der Titelverteidiger meldet sich bei der Tournee siegreich zurück. Kamil Stoch (126/137) gewann das Auftaktspringen in Oberstdorf, er ist der zweite polnische Sieger nach seinem Landsmann Adam Malysz. Er gewann vor dem Deutschen Richard Freitag und Dawid Kubacki (POL). Stefan Kraft (132/11) wurde als bester Österreicher Vierter.

Kein Österreicher im Allgäu auf dem Podest? Seit 2006, also elf Jahre in Folge, stand immer ein ÖSV-Adler auf dem Treppchen. Das ist symptomatisch für diese Saison. Und das erste Indiz dafür, dass die ÖSV-Adler mit dem Tourneesieg nichts zu tun haben werden. Dass mit dem polnischen Teamchef, Stefan Horngacher, trotzdem ein Österreicher lachen durfte, ist nur ein schwacher Trost.

Gregor Schlierenzauer meldete sich in Oberstdorf in der Weltspitze zurück, der Gewinner von 53 Weltcupspringen scheint sein Tief nach der Verletzungspause überwunden zu haben. Auch wirkt der Stubaier ruhiger denn je, Schlierenzauer (116,5/116,5) wurde 13. Es ist seine beste Saisonplatzierung! Michael Hayböck (107,5/124) wurde 27.

Kraft nahm es gelassen. 16,9 Punkte Rückstand seien kein Malheur, die gerissene Serie tangierte ihn nicht. "In Garmisch geht es weiter, um nichts anderes geht es."

Ansturm auf das Allgäu

Startet die Vierschanzentournee, herrscht Ausnahmestimmung im Allgäu. Kilometerlange Staus, Unruhe und Wirbel prägen dann das idyllische Oberstdorf, und heuer war der Andrang so groß wie schon seit Jahren nicht mehr. Denn mit Richard Freitag und Andreas Wellinger hatten die Gastgeber die Nummer 1 und 2 im Gesamtweltcup auf dem Schanzentisch parat. Und, mit ihnen und Freitags drei Saisonsiegen lebte einmal mehr der Traum auf, den ersten Tourneesieg nach Sven Hannawald 2002 zu landen.

732 Tage lang hatte auch kein DSV-Adler einen Tagessieg feiern können, nun sollte die Equipe des Vorarlbergers Werner Schuster den großen Coup bei der 66. Auflage des Schanzenklassikers landen. Freitag, 26, seit Sommer in Oberstdorf auch zu Hause, war mit dem Druck unerwartet geschickt umgegangen.

„Ich kann hier sehr gut springen, aber auch einen richtigen Dreck in den Schnee setzen“, sagte er. Dass aber Regen, wechselnde Winde und 25.500 Zuschauer in der ausverkauften Schattenberg-Arena für ganz andere, vollkommen ungewohnte Verhältnisse sorgen können, bemerkte auch der Träger des Gelben Trikots schnell. Freitag landete im ersten Durchgang bei 128,5 Metern, lag aber nur um 0,3 Punkte hinter Kraft. Im zweiten Durchgang landete er bei 127 Metern, um einen Hauch zu wenig für den ersten Tourneetagessieg. Aber der Kampf um den gesamtsieg hat soeben erst begonnen.

ÖSV-Trio enttäuschte schwer

Für Clemens Aigner und Manuel Fettner (beide 107 Meter) war das Abenteuer schon nach dem ersten Sprung vorbei, Daniel Huber (118) wurde wegen eines "nicht korrekten Anzuges" disqualifiziert. "Der Anzug war an der Hüfte zu weit, ein bsiserl halt. Tut mir extrem weh, es gehört aber dazu", sagte der Jungadler. Tatsächliche Enttäuschung klingt anders.

Die meisten Teams verließen Oberstdorf sofort nach der Siegerehrung, bereits am 31. Dezember wartet die Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen (14 Uhr, ORF1). Das Neujahrsspringen hebt ebenfalls um 14 Uhr an.

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