Tournee: Kamil Stoch krönt seinen Triumph mit dem Grand-Slam

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66. Vierschanzentournee: Der Pole Kamil Stoch schaffte nicht nur die Titelverteidigung, sondern siegte auch auf allen vier Stationen. Er egalisierte damit Sven Hannawalds Rekord aus dem Jahr 2002. Stefan Kraft wird in Bischofshofen Vierter.

Bischofshofen. Es ist verständlich, dass der Deutsche Sven Hannawald gewaltig zitterte im Auslauf der Außerleitner-Schanze von Bischofshofen. Er gewann 2002 als bislang einziger Skispringer auf allen vier Tourneestationen, "Hanni" ist der einzige, der den Grand-Slam landen konnte. Jahrelang bangte er umsonst, "ich hoffe, dass mir keiner meinen Rekord wegnimmt", sagte er immer und immer wieder. Nach dem ersten Durchgang aber war dem Eurosport-Experten endgültig klar, dass seine Einzigartigkeit (in puncto Rekord) nun enden wollend war. Denn der Pole Kamil Stoch, bereits in Oberstdorf, Garmisch und Innsbruck siegreich, zeigte auch beim Finale weder Nerven noch Schwächen.

Nach dem ersten Durchgang führte er mit einem makellosen Sprung auf 132,5 Meter vor Landsmann Dawid Kubacki (132) Stefan Kraft (130,5). Auch im zweiten Sprung behielt der Mann aus Zakopane die Übersicht, landete bei 137 Metern - er krönte seinen Triumphzug.

Es ist ein Kunststück, ein Kapitel Sportgeschichte - und für Hannawald kein Beinbruch. "Ich gönne ihm diesen Sieg, ich lade ihn auch auf ein Sahne-Getränk ein." Als Stoch gelandet war, stürmte der Deutsche, für Eurosport vor Ort, in den Auslauf und gratulierte.

Vier von zehn angetretenen Österreichern waren im Finale der besten 30 dabei. Kraft fiel mit einem Sprung auf 135,5 Meter zurück, wurde Vierter. Michael Hayböck wurde Elfter und als Gesamt-14. bester Österreicher in der Tourneewertung. Manuel Poppinger wurde 21., Manuel Fettner 24.

In der Gesamtwertung landete kein ÖSV-Adler in den Top 10, es ist das schlechteste österreichische Gesamtabschneiden seit 40 Jahren. An diesem Faktum gibt es kein Umhinkommen, es wartet nun sehr viel Arbeit auf Cheftrainer Heinz Kuttin. Er muss Kritiker besänftigen und seine Athleten auf neue Ziele einschwören. "Wir werden nicht aufgeben, werden wieder Selbstvertrauen tanken", sagt etwa Kraft (Gesamt-20.), der nun alle Energie in das Skifliegen fließen lässt. Zuerst am Wochenende in Bad Mitterndorf auf dem Kulm und schließend bei der Skiflug-WM in Oberstdorf.

Ergebnisse, Bischofshofen

1. Kamil Stoch (POL) 275,6 (132,5/137)

2. Anders Fannemel (NOR) 272,4 (130/139)

3. Andreas Wellinger (GER) 270,5 (129/139,5)

4. Stefan Kraft (AUT) 268,6 (130,5/135,5)

11. Michael Hayböck (AUT) 244,1 (124,5/130,5)

21. Manuel Poppinger (AUT) 221,4 (121/125)

24. Manuel Fettner (AUT) 220,4 (120,5/124)

Endstand 66. Vierschanzentournee

1. Kamil Stoch (POL) 1108,8 Punkte

2. Andreas Wellinger (GER) 1039,2

3. Anders Fannemel (NOR) 1021,3

14. Michael Hayböck 948,1 20. Stefan Kraft 859,1 26. Gregor Schlierenzauer 702,2 31. Manuel Fettner 500,4 33. Clemens Aigner 419

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