Niki: Vueling-Konzernmutter IAG will an Kauf festhalten

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Die IAG-Tochter Vueling will trotz des Tauziehens um die insolvente Fluglinie Niki an dem Kauf festhalten. Das Landesgericht Korneuburg entscheidet Ende der Woche über den Insolvenzantrag gegen Niki.

Der britische Luftfahrtkonzern IAG hält trotz des juristischen Tauziehens um die Niki-Insolvenz am Kauf der Air-Berlin-Tochter fest. Die Konzerntochter Vueling sei weiter an der Fluggesellschaft interessiert und arbeite mit allen Beteiligten daran, den Kauf voranzutreiben, teilte IAG am Montagabend mit.

Auch der Niki-Betriebsrat ist optimistisch. "Die Belegschaft baut darauf, dass die Beteiligten den Deal noch retten", sagte Betriebsratschef Stefan Tankovits. Die Stimmung unter den rund 1000 Mitarbeitern sei nach dem geplanten Verkauf von Niki an den britischen IAG-Konzern sehr gut gewesen. Die spanische IAG-Billigtochter Vueling beabsichtigte Dreiviertel der Niki-Mitarbeiter zu übernehmen.

Übernahme des Kaufvertrages fraglich

Das Landesgericht Korneuburg dürfte zudem Ende dieser Woche über den Insolvenzantrag von Fairplane gegen die Niki Luftfahrt GmbH entscheiden. Das sagte ein Sprecher des niederösterreichischen Gerichts auf APA-Anfrage. Wie es mit der insolventen Airline weitergeht, hängt auch davon ab, welche Schritte Niki als Schuldnerin nun setzt.

Muss das Niki-Insolvenzverfahren in Österreich neu aufgerollt werden, wonach es derzeit aussieht, würde das Landesgericht Korneuburg einen Masseverwalter bestellen, der dann gemäß dem Insolvenzrecht die Aufgabe hat, die noch vorhandenen Vermögensteile von Niki im Interesse der Gläubiger bestmöglich zu verwerten. Ob er den in Berlin ausverhandelten Kaufvertrag mit IAG/Vueling einfach übernehmen kann, ist aus Haftungsgründen fraglich.

Neuer Bieterprozess?

Wie KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner der APA erklärte, müsse sich ein Masseverwalter ein eigenes Bild machen und die Situation einschätzen. Er ist aber vom Gesetz nicht dazu verpflichtet, einen Bieterprozess zu starten. Er könne auch geleistete Vorarbeiten zu einem Verkauf umsetzen. Vorgesehen sei allerdings die Zustimmung des Gläubigerausschusses.

Entscheidend ist auch, ob es abseits von IAG andere Interessenten gibt. Der Airline-Gründer und IAG unterlegene Bieter Niki Lauda sei nach wie vor überzeugt, das bessere Angebot gelegt zu haben. Mehrere Medienberichte sprechen allerdings dagegen: Laut Reuters lag Laudas Angebot rund fünf Millionen unter den 36,5 Mio. Euro, die IAG für die Übernahme und den sofortigen Weiterbetrieb von Niki geboten hat. Lauda war am Montag für die APA zunächst nicht erreichbar.

(APA/dpa)

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