AUA nützt den Air-Berlin-Effekt

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Die Lufthansa-Tochter profitiert –so wie der gesamte Konzern – von den Pleiten der Konkurrenz und der generell guten Wirtschaftslage und erreichte im Vorjahr einen Passagierrekord.

Die AUA konnte im Vorjahr die Turbulenzen in der europäischen Luftfahrt, die in den Pleiten von Air Berlin und Niki sowie der Alitalia gipfelten, gut für sich nützen: 12,85 Millionen Passagiere bedeuten ein Alltime-High – so viele Reisende hat die AUA seit ihrer Gründung vor 60 Jahren noch nie befördert.

AUA-Vertriebsvorstand Andreas Otto führt den Zuwachs von 12,8 Prozent vor allem auf die Aufstockung des Europa-Angebots zurück. Das Angebot wurde, gemessen an Sitzkilometern, um 6,6 Prozent erhöht. Was aber noch mehr – vor allem für den Ertrag – zählt: Die Auslastung stieg trotz der höheren Kapazität um 0,7 Prozentpunkte auf 76,8 Prozent, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Verkehrszahlen hervor.

Die AUA hat im Laufe des Vorjahres fünf Flugzeuge jener insgesamt 38 Maschinen bekommen, die die Lufthansa Anfang 2017 von der Air Berlin übernommen hatte. Dazu kam, dass schon vor der Insolvenz viele Flüge bei Air Berlin und Niki ausgefallen waren und die Kunden woanders buchten. Zu diesem Effekt kam noch die infolge der guten Wirtschaftslage generell steigende Nachfrage nach Reisen hinzu. Dies spiegeln vor allem die Zahlen in den traditionell in der Luftfahrt schwachen Monaten November und Dezember wider, wo die AUA ein Passagierplus von 9,3 bzw. 11,7 Prozent verzeichnete.

Erstmals über 100 Mio. Euro Gewinn

Die AUA befindet sich nach Jahren der Sanierung auch beim Ergebnis auf Rekordkurs: Schon nach neun Monaten übertraf das Betriebsergebnis der AUA mit 106 Mio. Euro erstmals in der Geschichte der Fluglinie die dreistellige Millionenmarke. Das lässt auch im Gesamtjahr auf ein Rekordergebnis schließen. Airline-Chef Kay Kratky kommt damit seinem Postulat näher, die AUA müsse über mehrere Jahre nachhaltig Gewinne über der 100 Mio.-Euro-Marke schreiben, um die Flottenerneuerung und -erweiterung sowie die Streckenexpansion aus eigener Kraft stemmen zu können.

Otto ist jedenfalls überzeugt, den Passagierrekord des Vorjahres heuer noch toppen zu können. Möglich soll das mit einem zusätzlichen Langstreckenjet (Boeing 777) und zwei Langstrecken-Destinationen Tokio und Kapstadt werden.

Eurowings ist der große Gewinner

Auch der Lufthansakonzern, zu dem außer der AUA auch die Swiss und die Billigtochter Eurowings gehören, erzielte 2017 mit 130,04 Millionen Passagieren eine neue Höchstmarke. Damit verwiesen die Deutschen die Ryanair wieder auf Platz zwei in Europa. Die irische Billigairline beförderte im Vorjahr aufgrund vieler Flugausfälle nur 129 Millionen Passagiere. Das größte Plus im Lufthansa-Konzern fiel auf Eurowings, bei der die Passagierzahl um 77 Prozent auf 32,6 Millionen stieg. In die Eurowings werden nicht nur die Betriebsteile und 21 Flugzeuge der Air Berlin integriert, die die Lufthansa nach der Genehmigung durch die EU-Kartellbehörden übernehmen konnte. Die Eurowings reagiert auf die Pleiten mit einem massiven Expansionskurs. 

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