Finanzspritze für Kika/Leiner-Mutter Steinhoff erwartet

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Angeblich steht laut einem Magazinbericht eine Brückenfinanzierung bevor. In der Folge würde Geld an Steinhoff Europe transferiert werden. Vier US-Großbanken mussten 700 Mio. Dollar Kredite abschreiben.

Ein Bericht über eine mögliche Finanzspritze hat dem angeschlagenen Möbelkonzern Steinhoff am Mittwochnachmittag deutliche Kursgewinne beschert. Die Aktie sprang bis auf 0,445 Euro hoch - zuletzt stand noch ein Plus von knapp 12 Prozent auf 0,438 Euro zu Buche.

Seit Bekanntwerden eines Bilanzskandals Anfang Dezember war sie von mehr als 3 Euro bis auf 0,248 Euro abgestürzt und konnte sich davon nicht wieder nachhaltig erholen.

Schon in Kürze könnten südafrikanische Banken der Afrika-Tochter des multinationalen Unternehmens eine rund 200 Mio. Euro umfassende Brückenfinanzierung gewähren, schrieb das Magazin "Finance" am Mittwochnachmittag online unter Berufung auf mehrere unabhängige, mit dem Fall betraute Quellen. Im Anschluss würde dieses Geld dann an die Steinhoff Europe transferiert.

Steinhoff habe sich zu konkreten Fragen nicht äußern wollen und auf bereits veröffentlichte Pressemitteilungen des Konzerns verwiesen.

Vier US-Großbanken schrieben 700 Mio. Dollar Kredite ab

Der Konzern mit Rechtssitz in den Niederlanden und operativer Zentrale in Südafrika hat deutsche Wurzeln. In Österreich gehört die Möbelkette Kika/Leiner zu Steinhoff.

Mit rund 22 Mrd. Dollar (18 Mrd. Euro) soll Steinhoff Schätzungen zufolge bei Banken und anderen Kreditgebern in der Kreide stehen. Die Probleme beim südafrikanischen Möbelhändler  hinterlassen bei immer mehr Banken Spuren in den Bilanzen. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs schrieben insgesamt rund 700 Mio. Dollar (rund 570 Mio. Euro) auf Kredite und Finanzgeschäfte mit dem angeschlagenen Steinhoff-Konzern ab. Das wurde bei der Vorlage der Quartalsbilanzen bekannt.

Steinhoff steht erheblich unter Druck, nachdem Zweifel an den Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. Es laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Insidern zufolge braucht der Konzern kurzfristig 200 Mio. Euro, um genug Liquidität für die nächsten Monate zu haben.

Wie Goldman-Sachs-Finanzchef Marty Chavez am Mittwoch einräumte, schrieb die US-Investmentbank 130 Mio. Dollar ab. Die Bank of America wies bei der Vorlage ihrer Quartalszahlen auf eine Belastung von 292 Mio. Dollar durch einen einzelnen Kunden hin. Dabei handle es sich um Steinhoff, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person zu Reuters. Citigroup machte bei einem Derivate-Geschäft mit einem Kunden 130 Mio. Dollar Verlust, wie die US-Bank am Dienstag bekanntgab. Dabei handle es sich um Steinhoff, sagte auch hier eine mit der Angelegenheit vertraute Person. JP Morgan schrieb nach eigenen Angaben 143 Mio. Dollar ab.

(APA/dpa-AFX/Reuters)

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