Gemeinsames Eishockey-Team als Meilenstein der Geschichte.
Seoul. Süd- und Nordkorea wollen bei den Winterspielen zur Eröffnungsfeier am 9. Februar gemeinsam ins Olympiastadion einlaufen. Passieren soll dies unter einer „Vereinigungsfahne“, die anstatt der Nationalflaggen die Koreanische Halbinsel darstellt. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Außerdem wollen die beiden Länder eine gemeinsame Eishockey-Mannschaft der Frauen stellen. Darauf hätten sich beide Seiten im Grenzort Panmunjom bei neuen Arbeitsgesprächen über die Zusammenarbeit für die Spiele geeinigt, teilte das Vereinigungsministerium weiter mit.
Nordkorea plant zudem die Entsendung einer 230-köpfigen Fangruppe zu den Winterspielen im Süden. Bei einem Treffen von Vertretern der beiden Länder kündigte Nordkorea auch eine Teilnahme an den Paralympischen Spielen an. Während beide Länder schon bei früheren Olympischen Spielen gemeinsam bei der Eröffnung auftraten, wäre es das erste Mal, dass sie bei Olympia auch eine gesamtkoreanische Mannschaft in einer Sportart stellen.
Verschiedene Sichtweisen
Südkoreas Präsident Moon Jae-in betonte, die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen werde „als Chance dienen, die eingefrorenen Beziehungen zwischen dem Süden und dem Norden zu erwärmen.“ Ein gemeinsames Marschieren bei der Eröffnungszeremonie oder eine gemeinsame Mannschaft könnten weitere Schritte bei der Entwicklung der Beziehungen sein, sagte der 64-Jährige. Kritiker sehen das Angebot des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Uns bloß als Versuch, die Beziehungen zu Südkorea zu verbessern, um die von den USA angeführten internationalen Sanktionen gegen Nordkorea zu schwächen und Zeit zu gewinnen, um das Atomwaffenprogramm zu perfektionieren.
Bereits Vergangene Woche war vereinbart worden, dass Pjöngjang eine Delegation aus staatlichen Vertretern, Athleten und Journalisten zu den Olympischen Spielen schickt. Es wird geschätzt, dass die Delegation 400 bis 500 Personen umfassen werde. Die Paralympics für Sportler mit Behinderung finden im März ebenfalls in Südkorea statt. (ag./red)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2018)