Einsam und stark: Die Frauen der Shirin Neshat

Überzogen mit Poesie: „Speechless“, 1996, aus Neshats Foto-Serie „Women of Allah“.
Überzogen mit Poesie: „Speechless“, 1996, aus Neshats Foto-Serie „Women of Allah“. (c) Neshat
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Ausstellung Graz. Die Neue Galerie zeigt die erste Retrospektive der US-iranischen Starkünstlerin Shirin Neshat in Österreich seit fast 20 Jahren. In Zeiten von #MeToo und Islamisierung sind die Fotos und Videos interessanter denn je.

Hier ist die Ausstellung, die wir voriges Jahr gebraucht hätten, als die US-iranische Künstlerin Shirin Neshat bei den Salzburger Festspielen die „Aida“ inszeniert hat. Seltsam steif, statisch, distanziert wurde das von vielen Opernbesuchern empfunden. Hätte sich damals eine Institution gefunden, die parallel dazu die Fotoserien und Videoinstallationen dieses Weltstars zeigt – vieles wäre klar geworden. Etwa die Sterbeszene am Ende, wenn die Liebenden Aida und Radames einander nicht in den Armen lagen, sondern für sich blieben.

Denn bei Neshat kommen Männer und Frauen nicht zusammen, bei ihr wird die Dualität streng symmetrisch meist zelebriert, Schwarz/Weiß, Mann/Frau, unser Blick und der der anderen, Orient und Okzident, verhüllt/bedeckt. Lauter Themen, die immer relevant waren, doch jetzt, in Zeiten von #Me-Too und dem Clash der Kulturen, in ihrer visuellen Schönheit, aber Unentschlossenheit im Urteil brisanter sind als zuvor.

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