Der neue und der alte Bürgermeister am Wissenschaftsball

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haeupl(c) sciball / ferrigato
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Michael Ludwig und Michael Häupl treffen einander am Ball. Für den scheidenden Bürgermeister gibt es Jubel.

Man könnte meinen, dass da schon wieder eine neue Tradition begründet wurde: Dass der Wissenschaftsball nämlich das erste Tanzparkett ist, auf dem sich frisch gekürte Politiker zeigen. Das war im Vorjahr so, als Alexander van der Bellen kurz nach seiner Angelobung als Bundespräsident für Stau im Rathaus sorgte, weil er von den Ballbesuchern hundertfach um Selfies gebeten wurde. Und auch gestern, als der neue Wiener SPÖ-Chef und designierte Bürgermeister Michael Ludwig wenige Stunden nach der mit Spannung erwarteten SPÖ-Entscheidung am Ball auftauchte. Und – allerdings ohne einen vergleichbaren Selfie-Sturm – bei Noch-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in der Ehrenloge Platz nahm.

(c) sciball / ferrigato

Dass dieser Ball der letzte unter Häupl sein würde, sorgte gestern jedenfalls für ein etwas sentimentales Raune im Publikum. Die Lobrede von Ballorganisator Oliver Lehmann auf Häupl, der die Wiener Wissenschaft stets gefördert und unterstützt habe (« Als er antrat, wurde im alten AKH noch operiert, da wurden unter dem Riesenrad noch diverse Waren gehandelt. Heute steht im Schatten des Riesenrads die WU, im alten AKH wird Romanistik und Zeitgeschichte studiert »), beantwortete das Publikum mit Jubel und langem Applaus für den scheidenden Bürgermeister. Dieser möge der Wissenschaft doch erhalten bleiben wünsche sich Lehmann – womöglich tut Häupl das nach dem Abschied vom Rathaus auch tatsächlich.

Faßmann, Blimlinger und Co. 

Auch in neuer Funktion auf dem Ball, der mt dem Motto « Tanz mit Haltung, Spaß mit Anstand » seit vier Jahren auch einen Kontrapunkt zum umstrittenen FPÖ-Akademikerball tags davor darstellen soll: Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Wie in den vergangenen Jahren hatte er im Rathaus Gelegenheit, mit der wissenschaftlichen Prominenz zu plaudern: Anwesend unter anderem die neue Rektorenchefin Eva Blimlinger, die einige Uni-Chefs anführte, ÖAW-Chef Anton Zeilinger, FWF-Chef Klement Tockner, IV-Chef Georg Kapsch, Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), Ex-Wissenschaftsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) und international Mike Galsworthy von den UK Scientists for EU und Caroline Weinberg vom March for Science in Washington.

Wie immer am Wissenschaftsball gab es auch das eine oder andere zu Bestaunen : eine molekulare Modeschau, bei der Forscherinnen vom Vienna Biocenter Kleider präsentierten, die etwa die menschliche Gehirnentwicklung darstellten. Auf den Tischen eingestellt Zucht-Edelweiß, dessen Wirkstoffe Botaniker der Uni Wien derzeit erforschen, Logikrätsel der TU Wien und Bierdeckel, auf denen man mittels Wasserglas und QR-Code einen Pfahlbau zaubern konnte, oder jedenfalls können sollte. «Wer so toll arbeitet wie Sie, der soll auch toll feiern!«, meinte der scheidende Bürgermeister in seiner letzten Wissenschaftsballeröffnung. Nächstes Jahr kommt die Rede von seinem Nachfolger Michael Ludwig. 

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