Das US-Verteidigungsministerium hält Detailwissen zurück.
Washington. Das Weiße Haus zeigt sich unzufrieden mit dem Pentagon: Über mögliche Militäraktionen in Nordkorea bekomme das Umfeld des Präsidenten viel zu wenig Informationen, schreibt die „New York Times“. Demnach befürchtet das US-Verteidigungsministerium, dass der Konflikt mit dem kommunistischen Nordkorea zu einer Katastrophe führen könnte, sollte das Weiße Haus zu viele Detailinformationen über die Möglichkeiten eines Militärschlages erhalten.
Der Konflikt zwischen dem Weißen Haus und dem Pentagon gärt bereits seit einigen Monaten. Zuletzt hat die US-Regierung den inoffiziellen Kandidaten für den Botschafterposten in Südkorea, Victor D. Cha, übergangen. Zuvor hatte Cha den Präsidenten, Donald Trump, und dessen kriegerische Nordkorea-Rhetorik kritisiert. Auch das Pentagon hat in der Vergangenheit betont, eine diplomatische Lösung mit Pjöngjang anstreben zu wollen.
Manöver verschoben
Unterdessen hat Nordkorea mit Konsequenzen gedroht, sollten die USA und Südkorea nach den Olympischen Winterspielen ein gemeinsames Militärmanöver abhalten. Wann immer es solche Übungen gegeben habe, seien Frieden und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel gefährdet gewesen und das Misstrauen habe einen Höhepunkt erreicht, schrieb der nordkoreanische Außenminister, Ri Yong-ho. Nordkorea bemühe sich weiterhin um bessere Beziehungen zu Südkorea.
Die USA und Südkorea hatten sich darauf verständigt, ihr für Anfang des Jahres geplantes Militärmanöver bis nach den Olympischen Spielen in Pyeongchang zu verschieben – die Spiele beginnen kommende Woche, auch nordkoreanische Sportler treten an. Pjöngjangs Diktator, Kim Jong-un, ließ seit November keine umstrittenen Tests mehr abhalten. (red./ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2018)