Tarantino bedauert „Kill Bill“-Stunt mit Thurman

Misshandelte der "Kill Bill"-Regisseur Schauspielerin Uma Thurman?
Misshandelte der "Kill Bill"-Regisseur Schauspielerin Uma Thurman? (c) REUTERS (Eric Gaillard)
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Vertuschter Unfall und Spucke am "Kill Bill"-Set: Ein Bericht der "New York Times" führt zu schweren Anschuldigungen gegen Regisseur Quentin Tarantino.

Regisseur Quentin Tarantino bedauert es, Schauspielerin Uma Thurman bei den Dreharbeiten für "Kill Bill" zu einem Stunt überredet zu haben, bei dem sie sich verletzte. "Das war eines der Dinge, die ich am meisten bereue in meinem Leben", sagte der 54-Jährige dem Filmmagazin "Deadline" am Montag.

Tarantino hatte Thurman vor etwa 15 Jahren überredet, mit einem Auto schnell über einen Waldweg zu fahren. Wie ein kürzlich veröffentlichtes Video zeigt, verlor die Schauspielerin dabei die Kontrolle über den Wagen, fuhr gegen einen Baum und verletzte sich an Hals und Knien.

Originalaufnahme des Unfalls

"Sie gab mir die Schuld für den Unfall, und sie hat das Recht dazu", sagte der Regisseur. "Ich habe sie überredet, ins Auto zu steigen, versicherte ihr, dass die Straße sicher war. Und sie war es nicht."

In einem Post auf Instagram äußerte sich nun auch Thurman selbst zu dem Vorfall. Tarantino habe sein Verhalten vor dem Dreh der Szene ihr gegenüber "zutiefst bedauert" und ihr die Aufnahme des Unfalls zur Verfügung gestellt, um die Sache aufklären zu können. "Er hat das im vollen Bewusstsein getan, dass ihm das persönlich schaden könnte, und ich bin stolz auf ihn und seinen Mut, dass er das Richtige getan hat", schrieb die 47-Jährige.

Auf der Originalaufnahme aus dem Jahr 2002 ist zu sehen, wie sie während der Dreharbeiten beim Fahren über eine unbefestigte Straße die Kontrolle über ein Cabrio verliert und gegen einen Baum fährt. Sie prallte mit dem Kopf gegen den Rücksitz und blieb bewusstlos liegen, bis sie von Crewmitgliedern aus dem Auto gezogen wurde.

"Die Umstände dieses Unfalls wurden bis zur Grenze der Kriminalität vernachlässigt", schrieb Thurman zu dem Posting.

Unfall vertuscht

Sie vermute allerdings, dies sei nicht mit "böser Absicht" passiert - anders als hinter dem Versuch, den Unfall geheim zu halten. Das sei aber nicht Tarantino zuzuschreiben, sondern unter anderem "dem berüchtigten" Harvey Weinstein, seinem Anwalt und ihrer Agentur CAA".

"Sie haben es geleugnet, Beweise vernichtet und haben bezüglich des dauerhaften Schadens gelogen, den sie verursacht haben und haben dann entschieden, mich zu unterdrücken", so Thurman. "Die Vertuschung des Unfalls ist unverzeihlich."

Der Unfall war ans Licht gekommen, als die "New York Times" am Wochenende über Thurmans Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Weinstein berichtete. Weinstein habe sie in einem Hotelzimmer bedrängt und angefangen, sich zu entblößen, sagte Thurman laut Artikel. Ähnliche Vorwürfe weiterer Frauen gegen Weinstein hatten die weltweite #MeToo-Debatte über Missbrauch ausgelöst.

Ins Gesicht gespuckt

Am Rande dieses Berichts schrieb die "New York Times" auch, dass Tarantino seiner Hauptdarstellerin Thurman beim Dreh für eine Szene in "Kill Bill" ins Gesicht gespuckt und sie mit einer Kette gewürgt habe. Das sei jedoch einvernehmlich mit Thurman geschehen, sagte Tarantino jetzt. Er habe echte Spucke verwenden wollen, damit die Szene echt wirkt, und daher in drei Takes auf die Schauspielerin gespuckt. "Uma sagte, wenn du wirklich einen vierten brauchst, mache einen vierten." Das Würgen mit der Kette sei sogar Thurmans Idee gewesen.

Laut Tarantino gibt es zwischen ihm und Thurman deswegen keinen Streit. "Uma war das ganze Wochenende ganz aufgebracht wegen des ganzen Aufstandes gegen mich", sagte er zu den Vorwürfen gegen ihn. Das habe Thurman nicht gewollt.

(APA/dpa/red)

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