Umweltfiasko. 39 Jahre nach der Machtübernahme durch die schiitische Geistlichkeit kämpft die Islamische Republik mit Folgen des Klimawandels. Landflucht heizte schon die Revolte in Syrien an.
Teheran. In der Islamischen Republik gehörte er 1979 zu den Männern der ersten Stunde. 39 Jahre später geht Mehdi Karroubi mit dem politischen Lebensprojekt seiner Generation in einer Schärfe ins Gericht wie niemand zuvor aus dem Kreis der Staatsväter. „Armut und Arbeitslosigkeit plagen die Nation, die Islamische Republik wird sich in ein Pulverfass verwandeln“, schrieb der 80-Jährige vier Wochen nach den landesweiten Unruhen mit 25 Toten und knapp 4000 Verhafteten in einem offenen Brief an Revolutionsführer Ali Khamenei.
50 Prozent des Reichtums befinde sich in den Händen von Institutionen, die niemandem Rechenschaft schuldig seien. Umgekehrt lebten zehn der 80 Millionen Iraner in absoluter Armut. Und so liest sich der Text wie der politische Abschiedsbrief eines Mannes, der einst als Parlamentspräsident mit zur Machtspitze gehörte und der sich nun am Ende seines Lebens gedrängt fühlt, sein Volk für „ein beträchtliches Maß an Versagen und Fehlverhalten“ um Entschuldigung zu bitten.