„Wenn man kein Geld hat, sind 50 Euro viel“

Abubakar A. ist gebürtiger Tschetschene und lebt von der Notstandshilfe.
Abubakar A. ist gebürtiger Tschetschene und lebt von der Notstandshilfe.(c) Stanislav Jenis
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Abubakar A. war einst gefeierter Lebensretter. Mit 32 Jahren ist er einer der jungen Notstandshilfebezieher.

Vor fünf Jahren war Abubakar A. für einen kurzen Moment ein Held. Damals, im Mai 2013 als er seinem ehemaligen Chef das Leben rettete. Ein Mitarbeiter wollte an jenem Tag Rache am Chef der Blitzschutzfirma nehmen. Er war am Vortag nach einem Streit fristlos entlassen worden. Am Tag darauf kam der Kollege mit einem Winchester-Gewehr in die Firma. Die Waffe hatte er mit einem Gitarrenkoffer getarnt, sie in den Körper einer Gitarre gesetzt und den Hals abgesägt.

So stürmte er ins Chefbüro und schoss. Er traf den Firmenchef in die Brust. Abubakar A. hörte den Schuss, rannte hinein, wo der Täter gerade das Gewehr nachladen musste. Mit einem Werkzeug in der Hand schlug er auf den Mann ein, der landete benommen in der Ecke und Abubakar A. konnte den Chef, der die Schusswunde überlebte, hinausholen. Zeitungsberichte und Fotos sind bis heute Zeugen seiner Tat.

Tschetschene und Ausländer. Doch das ist lange vorbei. Abubakar A. steht wie so viele andere Menschen an diesem Tag beim AMS in Wien Favoriten. Einer von vielen, die mit ihren Nummern in der Hand auf einen Termin warten. A. ist breitschultrig, trägt eine Cargohose und spielt mit seinen schwieligen Fingern als er mit starkem Akzent auf Deutsch seine Geschichte erzählt.

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