Ägypten

Die Putsch-Revolution in Kairo

(c) Getty Images (Chris Hondros)
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2011 brachten die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz und die Streitkräfte gemeinsam den Autokraten Mubarak zu Fall. Nach einem Zwischenspiel der islamistischen Muslimbruderschaft hält heute wieder das Militär die Macht in Händen.

Nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Ben Ali weitete sich die Protestwelle auf Ägypten aus. Eigentlich sollten am 25. Jänner, dem „Tag der Polizei“, die ägyptischen Sicherheitskräfte gefeiert werden. An dem Tag wurde des Todes von etwa 50 Polizisten gedacht, die 1952 in der Stadt Ismailiya am Suezkanal im Kampf gegen britische Soldaten ums Leben gekommen waren. Am 25. Jänner 2011 war jedoch alles anders. Mehrere Organisationen hatten zu einem Protest gegen die Sicherheitskräfte aufgerufen. Darunter waren Oppositionsgruppen wie Kifaya, die Jugendbewegung „6. April“ und linke Gruppierungen. Eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung spielte die Facebookgruppe: „Wir sind alle Khaled Said.“ Der 28-jährige Khaled Said war im Juni 2010 in Alexandria von Polizisten zu Tode geprügelt worden. Doch die Behörden versuchten, die Tat zu vertuschen. Im Internet bildete sich aber mit „Wir sind alle Khaled Said“ eine Plattform, die den Fall aufrollte. Und in der Gruppe teilten User ihre negativen Erfahrungen mit Polizeigewalt und der täglichen Ungerechtigkeit durch Funktionäre des Regimes.

Die allgemeine Unzufriedenheit in Ägypten hatte einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Regime hatte mit besonderer Dreistigkeit die Parlamentswahlen Ende 2010 gefälscht. Zugleich verdichteten sich die Gerüchte, dass Präsident Hosni Mubarak seinen Sohn Gamal als Nachfolger installieren wollte. Gamal Mubarak war sowohl in der Bevölkerung als auch im mächtigen Militär unbeliebt.

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