Mobile World Congress: Barcelona boykottiert Königspaar

APA/AFP/JOSEP LAGO
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Der Katalonien-Konflikt überschattet das Branchentreffen der Telekombranche. Die Bürgermeisterin Barcelonas will nicht zu den Eröffnungsauftritten der Royals erscheinen.

Der Katalonien-Konflikt überschattet den am Montag in Barcelona beginnenden "Mobile World Congress", das Branchentreffen der Telekombranche. Die Bürgermeisterin der katalanischen Hauptstadt, Ada Colau, hat nämlich einen Boykott der zur Kongresseröffnung geplanten Auftritte von König Felipe angekündigt. Felipe habe "null Empathie" angesichts von schwersten Menschenrechtsverletzungen gezeigt.

Colau zählt nicht zu den Befürwortern einer Unabhängigkeit Kataloniens, hat aber scharfe Kritik an den Maßnahmen der Zentralregierung gegen die Unabhängigkeitsbefürworter geübt - von der Gewalt beim Referendum über die Absetzung der Regionalregierung bis zur Inhaftierung von zahlreichen Separatistenführern. Aus Verantwortung gegenüber "Tausenden Menschen", die am Referendumstag in Oktober willkürlich Polizeigewalt ausgesetzt gewesen seien, könne sie nicht an den Empfängen des Königs teilnehmen, sagte sie Medienberichten vom Samstag zufolge.

Statt sich neutral zu verhalten und zum Dialog aufzurufen, habe er sich auf die Seite der Hardliner geschlagen, kritisierte Colau. "Sogar angesichts von schwerwiegenden Taten, die folgten, wie die Inhaftierung von sozialen und politischen Führern", fügte die linksgerichtete Politikerin hinzu. Colau hatte erst am Mittwoch die Frauen der inhaftierten Separatistenführer, darunter der abgesetzte Vizeregierungschef Oriol Junqueras, empfangen.

Kritik kommt von pro-spanischen Parteien

Der Fraktionschef von Junqueras' Partei ERC im Gemeinderat von Barcelona, Alfred Bosch, kündigte ebenfalls einen Boykott des vom König gegebenen Empfangs an. "Ich möchte nicht am gleichen Tisch mit einer Person sitzen, die die Repression des katalanischen Volkes repräsentiert", teilte Bosch mit. Das habe nichts mit dem MWC zu tun, dem er natürlich "Erfolg" wünsche, fügte Bosch hinzu.

Kritik an dem Boykott kam hingegen von den pro-spanischen Parteien. Der Fraktionschef der konservativen Volkspartei (PP) in Barcelona, Alberto Fernandez Diaz, kritisierte, dass Colau "den Mobile World Congress in Gefahr bringt und torpediert". Ähnlich äußerten sich Vertreter der Sozialisten und der liberalen Ciudadanos.

(APA)

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