Hilfskonvoi unterwegs in die Rebellenhochburg Ost-Ghouta

Lkw mit Lebensmitteln und Medikamenten.
Lkw mit Lebensmitteln und Medikamenten.(c) APA/AFP/LOUAI BESHARA (LOUAI BESHARA)
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46 Lastwagen bringen Hilfsgüter in die hart umkämpfte syrische Provinz Ost-Ghouta. Die Angriffe der Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg gingen weiter.

Endlich humanitäre Hilfe für Ost-Ghouta: Derzeit sind 46 Lkw mit Hilfsgütern auf dem Weg in die Rebellenenklave Ost-Ghouta. Das gab das Internationale Komitee des Roten Kreuzes am Montag bekannt. Der Konvoi hat Lebensmittel und Medikamente für etwa 27.500 Menschen geladen - erstmals seit Beginn der Offensive. Rund 400.000 Menschen leben in der seit 2013 belagerten Region, sie leiden große Not.

Bei neuen Angriffen der syrischen Regierungstruppen auf Ost-Ghouta sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 14 Zivilisten getötet worden. Die Luftangriffe in der Nacht und am frühen Montagmorgen richteten sich gegen mehrere Orte in der Enklave östlich von Damaskus, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte.

Allein bei Angriffen auf die Stadt Hammuriyeh, auf die Fassbomben abgeworfen wurden, gab es demnach mindestens zehn Tote.

Ungeachtet der internationalen Forderungen nach einem Ende der Angriffe auf Ost-Ghouta hatte der syrische Machthaber Bashar al-Assad am Sonntag eine Fortsetzung der Armeeoffensive angekündigt. Die Mehrheit der Bevölkerung von Ost-Ghouta wolle "den Fängen des Terrorismus" entkommen, sagte Assad vor Journalisten: "Der Einsatz muss weitergehen." Assad versicherte, Zivilisten hätten die Möglichkeit, die umkämpfte Enklave zu verlassen. Es gebe keinen Widerspruch zwischen einer Waffenruhe und der Fortsetzung der Kämpfe.

Armee setzt Vormarsch fort

Seit Mitte Februar fliegen syrische Regierungstruppen mit russischer Unterstützung heftige Luftangriffe auf die Enklave Ost-Ghouta, wo sich Rebellen seit Jahren gegen die Armee behaupten. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei bisher mehr als 700 Zivilisten getötet, darunter mehr als 160 Kinder. Seit einigen Tagen läuft zudem eine Bodenoffensive gegen die Rebellen. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz von Informanten vor Ort stützt, sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Der UN-Sicherheitsrat hatte Ende Februar eine Resolution für eine einmonatige Waffenruhe in Syrien verabschiedet, die jedoch nicht umgesetzt wurde. Trotz einer von Russland vor einigen Tagen in Kraft gesetzten täglich fünfstündigen Feuerpause setzte die Armee ihren Vormarsch fort. Die syrische Armee hat nach Angaben der Beobachtungsstelle inzwischen mehr als ein Viertel der Enklave östlich von Damaskus unter Kontrolle.

(APA/red.)

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