VW-Chef glaubt noch immer an die "Renaissance" des Diesels

Volkswagen-Chef Matthias Müller.
Volkswagen-Chef Matthias Müller.REUTERS
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Volkswagen-CEO Matthias Müller erwartet ein Comeback des Diesel-Motors. Auch weil die Autobauer ihn brauchen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Toyota geht einen anderen Weg und pfeift komplett auf den Diesel.

Abgasskandal? Diesel-Fahrverbote? Volkswagen-Geschäftsführer Matthias Müller läßt sich nicht beirren. Er glaubt sogar an ein Comeback des Diesel-Motors. "Diesel wird in der nahen Zukunft eine Renaissance erleben, weil die Leute realisieren werden, dass der Diesel ein bequemes Fahrkonzept war", sagte er am Montag bei der Motor Show in Genf: "Wenn das Wissen um die Umweltfreundlichkeit des Diesels sich in den Köpfen verfestigt, gibt es für mich keinen Grund mehr, nicht auch einen zu kaufen."

Es sind mutige Aussagen vom Volkswagenchef. Immerhin hat sein Konzern die Summe von 30 Mrd. Dollar beiseite gelegt um mit den Konsequenzen des eigenen Abgasskandals fertig zu werden. In Volkswagens Heimatland Deutschland werden von der Politik ganz offen Fahrverbote für Diesel überlegt. Der japanische Konzern Toyota hat gerade erst seinen kompletten Ausstieg aus der Diesel-Technologie für PKW angekündigt. Man wolle sich auf die Entwicklung von Hybrid-Antrieben konzentrieren.

Diesel notwendig für EU-Ziele

Aber die deutschen Autobauer, die lange massiv auf den Diesel gesetzt haben, wollen ihn nicht einfach aufgeben. Sie argumentieren sogar, dass der Diesel den besten Weg bietet, um die Umweltvorgaben der EU zu erfüllen bis die Nachfrage nach Elektroautos steigt.

Die europäische Autoindustrie buss die CO2-Emissionen der gesamten Flotte bis 2021 auf 95 Gramm pro Kilometer senken. Diesel-Motoren stoßen im Schnitt um ein Fünftel weniger CO2 aus als Benziner. "Wir brauchen den Diesel, um die CO2-Ziele zu erreichen", sagte Herbert Diess, Chef der VW-Marke im Kontern kürzlich - und zwar bei der Präsentation eines Elektroauto-Konzepts, das bis zu 650 Kilometer mit einer Batterieladung schaffen soll. Dennoch, so Diess: "Elektroautos werden Vielfahrer oft nicht glücklich machen."

Die Zukunft gehört dem E-Motor

Trotz der anhaltenden Begeisterung für den Diesel will auch Volkswagen massiv in die Entwicklung von E-Autos und selbstfahrenden Autos investieren. Im Budget hat man dafür bis 2022 mehr als 34 Mrd. Euro eingeplant. Bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts will man Elektro-Varianten für alle Fahrzeuge des Konzerns anbieten - inklusive Lastwagen und Busse.

(Bloomberg)

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