Europa League: Salzburg erkämpft sich gegen Peter Stögers Borussia Dortmund ein 2:1, die Tür zum Viertelfinale ist damit weit offen.
Es war ein historischer Sieg für den österreichischen Klubfußball und ein verdienter noch dazu: Red Bull Salzburg besiegte in Achtelfinal-Hinspiel der Europa League Borussia Dortmund 2:1. „Es ist halt erst Halbzeit“, lautete zwar der erste Kommentar von Salzburg-Coach Marco Rose, die Tür zum Viertelfinale, es wäre das erste der Vereinsgeschichte, ist mit diesem Auswärtssieg aber weit aufgegangen.
Wer einen spanischen Erstligisten wie Real Sociedad ausschaltet, kann auch gegen einen deutschen bestehen, das hat die Körpersprache, das Zweikampfverhalten der Salzburger von Beginn an ausgestrahlt. Dortmund kontrollierte wie erwartet die Partie (64 Prozent Ballbesitz), doch Abschlüsse und erwähnenswerte Chancen gab es keine, die Offensivbemühungen blieben durchschaubar. Salzburgs solide Hintermannschaft ließ sich auch von Mario Götze, Marco Reus oder André Schürrle nicht auskombinieren. Die Räume wurden dichtgemacht, nicht zuletzt dank des 20-jährigen Xaver Schlager befreiten sich die Gäste immer wieder gekonnt, nur einmal musste Schlussmann und Kapitän Alexander Walke etwas beherzter zugreifen (33.).
Schlager, der immer offensiver wurde, setzte mustergültig Hee-Chan Hwang ein, erst musste Dortmund-Schlussmann Roman Bürki retten, dann BVB-Kapitän Marcel Schmelzer in höchster Not auf der Linie (40.). Hwang traf von der Strafraumgrenze noch die Stange, Bürki wäre chancenlos gewesen (45.+2). Bis zum rettenden Pausenpfiff wankte der deutsche Riese gehörig, Salzburg-Coach Rose hatte sein Gegenüber Peter Stöger regelrecht düpiert.
Der dringend notwendigen Dortmunder Reaktion kam Salzburg nach der Pause mit einem Doppelschlag zuvor. Ömer Toprak zerrte im Strafraum an Hwang, den Foulelfmeter verwandelte Valon Berisha schnörkellos (49.). Dortmund war verunsichert, die knapp 54.000 im Signal Iduna Park, dem mit 80.000 Plätzen größten Fußballstadion Deutschlands, verstummten. Für die Salzburger – 2000 Fans waren in den Ruhrpott gereist – öffneten sich nun Räume, bei Balleroberung ging es schnell in die Tiefe, vor allem Stefan Lainer wirbelte. So auch in Minute 56, als der Rechtsverteidiger für Berisha auflegte, der den Ball unter die Latte hämmerte, 2:0.
Wie reagierte Stöger? Er brachte neue Offensivkräfte, darunter Jungstar Christian Pulisic. Doch die Pässe kamen nicht an, die zündenden Ideen fehlten. Irgendwie stocherte Schürrle den Ball nach Pulisic-Hereingabe noch zum Anschlusstreffer über die Linie (62.) Es folgte die erwartete Drangperiode der Hausherren, doch es waren die Salzburger Fredrik Gulbrandsen (75.) und Takumi Minamino (78.), die die Entscheidung am Fuß hatten.
„Der erste Schritt ist gemacht. Entscheidend war der Teamgeist“, resümierte Doppeltorschütze Berisha. Der unterlegene Stöger erklärte: „Wir haben nicht alles abgerufen.“
Salzburgs Europacupserie blieb damit intakt, international ist man schon 18 Partien in Folge ungeschlagen. Dortmund wird im Rückspiel in einer Woche ein Offensivfeuerwerk zünden müssen, selbst ein 1:0 wäre ob der Auswärtstorregel zu wenig. Die Unterstützung des BVB-Anhangs wird sich bei der längst ausverkauften Partie (29.520 Zuschauer) in Grenzen halten. Red Bull ist das erklärte Feindbild der organisierten Dortmunder Fanszene, die dem Rückspiel fernbleiben und stattdessen Geld für die kriselnde Austria Salzburg sammeln will.
(joe)