Front National soll künftig Rassemblement National heißen, um weniger radikal zu wirken. Bannon war Star bei Parteitag.
Lille. Frankreichs Rechtspopulisten geben sich einen neuen Namen. Der Front National soll künftig Rassemblement National (Nationaler Zusammenschluss) heißen, schlug Vorsitzende Marine Le Pen am Sonntag beim Parteitag im nordfranzösischen Lille vor. Die Umbenennung will Le Pen, die in Lille nahezu einstimmig als Parteichefin bestätigt wurde, noch von der Basis bestätigen lassen.
Die 49-Jährige kappte damit die letzten Bande zu ihrem Vater, dem Parteigründer Jean-Marie Le Pen. Nicht nur darf er nicht länger Ehrenpräsident bleiben. Dieser 2011 eigens für ihn geschaffene Titel wurde in den am Wochenende verabschiedeten, neuen Statuten gestrichen. Mit dem Namenswechsel wurde ein Symbol aus der Gründungszeit gekippt: Die extremistisch klingende Bezeichnung Front sei eine Hürde geworden.
Kritiker bewerten die Neubenennung als bloße „Fassadenrenovierung“. Der Namenswechsel soll Türen zu Allianzen öffnen: Die Partei möchte nicht ewig in der Opposition bleiben. Damit setzt Marine Le Pen ihre Bemühungen fort, die Partei salonfähig zu machen. Derzeit sind potenzielle Partner aber nicht in Sicht: Die konservative Rechte lehnte selbst lokale Wahlabsprachen ab, weil die Grundwerte und die wirtschaftspolitischen Vorstellungen zu verschieden seien.
Größter Star in Lille war aber Steve Bannon, Exberater von US-Präsident Donald Trump. Der Gastredner erntete mit seiner Idee einer globalen Bewegung von Populisten stürmischen Beifall: „Die Geschichte ist auf unserer Seite, sie wird uns von Sieg zu Sieg führen. Ihr seid Teil einer weltweiten Bewegung, die größer ist als Frankreich, Italien, Ungarn und alles“, sagte er. Zurückhaltender war die Begeisterung bei seiner Aufforderung: „Lasst sie euch Rassisten, Fremdenfeinde nennen. Tragt das wie eine ehrenvolle Auszeichnung.“ Dazu Philippe Olivier, Marine Le Pens Schwager und Berater: „Er gleicht zu sehr Jean-Marie Le Pen.“
Bannon jedenfalls bewundert Marion Maréchal-Le Pen: „Sie ist eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten der Welt.“ Die radikale Nichte der Parteichefin ist bei der Basis populär. Offiziell hat sie sich 2017 aus der Politik zurückgezogen. Doch offenbar denkt sie an ein Comeback. (r.b.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2018)