Deutscher Autoindustrie warnt vor Handelskrieg

BMW X2 displayed at the North American International Auto Show in Detroit
BMW X2 displayed at the North American International Auto Show in DetroitREUTERS
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US-Präsident Trump poltert über die Zölle der EU. Vor allem die deutschen Autobauer sind ihm ein Dorn im Auge.

Die deutsche Automobilindustrie wehrt sich gegen Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump, von unfairen Handelsbedingungen zu profitieren. Daimler und BMW leisteten einen erheblichen Beitrag für die automobile Handelsbilanz der USA, sagte Bernhard Mattes, Präsident des Automobilindustrieverbandes VDA, dem "Handelsblatt". So sei BMW der größte Auto-Exporteur der USA. Die deutsche Autoindustrie erinnerte daran, dass von den 1,3 Millionen Autos, die im vergangenen Jahr in den USA verkauft wurden, 800 000 dort produziert wurden. „Gut jedes zweite Auto, das die deutschen Automobilhersteller in den USA produzieren, geht als Export in Länder außerhalb des Nafta-Raums“, sagte  Mattes.

Ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa müsse auf jeden Fall vermieden werden. Trump hatte am Donnerstag Schutzzölle auf Stahl-und Aluminium-Importe verhängt und damit international Sorgen vor einem Handelskrieg geschürt. Er legte in der Nacht zum Sonntag nach und drohte mit höheren Steuern auch auf die Einfuhr europäischer Autos. "Die Europäische Union - wundervolle Länder, die mit den USA im Handel sehr schlecht umgehen - beschwert sich über die Zölle auf Stahl und Aluminium", twitterte Trump. "Wenn sie ihre grässlichen Handelsschranken und Zölle auf US-Produkte abschaffen, tun wir das auch ... Wenn nicht, besteuern wir Autos etc."

Die Abgaben auf in die USA eingeführte Pkws sind derzeit tatsächlich mit 2,5 Prozent niedriger als die zehnprozentigen EU-Importzölle auf US-Autos. Zölle auf Trucks und Pick-ups sind dagegen in den USA höher.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager kündigte entschlossene Gegenwehr an und beharrte darauf, dass die EU von den Zöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen werden müsse. Erste Verhandlungen von Handelskommissarin Cecilia Malmström mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Brüssel brachten am Samstag zwar keine Annäherung, ein Fehlschlag sei das Treffen aber nicht gewesen. Denn: Gemeinsam mit dem japanischen Wirtschaftsminister Hiroshige Seko einigten sich Malmström und Lighthizer auf ein Maßnahmenpaket, wie der gemeinsame Kampf gegen industrielle Überkapazitäten vor allem Chinas intensiviert werden soll. 

(APA/Reuters)

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