Die ALS-Krankheit, an der Hawking litt, zerstört die Nerven und lähmt die Muskeln. Die meisten Fälle treten spontan auf - und zwar häufiger bei Männern als bei Frauen.
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), an der der heute verstorbene Atomphysiker Stephen Hawking litt, führt zu zerstörten Nerven und fortschreitender Muskellähmung. Die Betroffenen können sich im Verlauf der Erkrankung nicht mehr bewegen, sie haben Schwierigkeiten beim Schlucken, Sprechen und Atmen. Das Bewusstsein und der Intellekt bleiben aber in der Regel intakt.
Sonderfall Hawking
Etwa die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb der ersten drei Jahre. Nur in Ausnahmefällen leben sie länger als ein Jahrzehnt mit der unheilbaren Krankheit. So Stephen Hawking, der sogar mehr als ein halbes Jahrhundert damit lebte. "Es gibt unterschiedliche Formen von ALS", sagt dazu der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (Freiburg), Horst Ganter: "Bei Stephen Hawking stellte sich heraus, dass er eine extrem seltene, langsam verlaufende Form hatte."
Er erkrankte bereits als Physikstudent an ALS - Ärzte sagten ihm nur noch wenige Jahre voraus. Seit 1968 war Hawking auf den Rollstuhl angewiesen. Das Privatleben kam trotz seiner Karriere nicht zu kurz. Hawking war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. 30 Jahre lang war er mit seiner Jugendliebe verheiratet, doch die Ehe scheiterte - später bezeichnete sie ihn als einen "Haustyrannen". 1995 heiratete Hawking seine Pflegerin, die Verbindung dauerte elf Jahre.
Spontane Erkrankungen
Die Todesursache bei ALS ist meist Atemlähmung. Über die genauen Ursachen und Mechanismen der Nervenkrankheit ist freilich wenig bekannt. Die meisten Fälle treten spontan auf, nur bis zu zehn Prozent sind familiär gehäuft.
Am häufigsten erkranken Menschen im Alter von 50 bis 70 Jahren, Männer häufiger als Frauen. In Österreich sind etwa 400 Menschen an ALS erkrankt.
Trotz Gesundheitsproblemen lief das Gehirn des Genies stets auf Hochtouren.
(APA/red.)