Öffentliche Werbeausgaben: Regierung knapp vor Stadt Wien

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Die Regierung lag 2017 mit den Werbeausgaben knapp vor der Stadt Wien. Die Top-Empfänger der Gelder waren die "Kronen Zeitung" und die Gratiszeitung "Heute".

Die öffentliche Hand hat 2017 rund 177 Millionen Euro via Werbung an Medien verteilt. Gegenüber 2016 ist das ein leichter Rückgang um 2 Millionen Euro. Die Bundesregierung gab 22,6 Millionen Euro für Inserate aus, die Stadt Wien 17,7 Millionen Euro. Im vierten Quartal summierten sich die Werbeausgaben von Ministerien, Ländern, Kammern und staatsnahen Betrieben auf 57,2 Millionen Euro, nach 61,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

  • Stadt Wien
    Rechnet man zur Stadt Wien auch die ihr nahestehenden Beteiligungen, ist die Bundeshauptstadt unverändert der eifrigste Werber. 2017 waren es über 35 Millionen Euro, die Wien für Werbung locker machte. Zum Jahresende wurde die Schlagzahl nochmals erhöht. Waren es in den ersten drei Quartalen im Schnitt 7,9 Millionen Euro, stiegen die Werbeausgaben Wiens (inkl. Beteiligungen) im vierten Quartal auf 11,7 Millionen Euro, geht aus den am Donnerstag von der Kommunikationsbehörde KommAustria veröffentlichten Daten hervor.

  • Ministerien
    Von den Ministerien gab 2017 das Finanzministerium am meisten Geld für Werbung aus: 3,6 Millionen Euro im Gesamtjahr und allein 1,5 Millionen Euro im vierten Quartal. Dahinter folgt das Verteidigungsministerium mit 3,2 Millionen Euro im Gesamtjahr und 753.000 Euro im Schlussquartal. Je 3 Millionen Euro investierten vergangenes Jahr Innen- und Verkehrsministerium in Werbung. Das Kanzleramt warb 2017 um 2,3 Millionen Euro, zwischen Oktober und Dezember waren es 639.000 Euro.

  • Kammern
    Über ein 25,2 Millionen Euro schweres Werbebudget verfügten im Vorjahr die diversen Kammern. Die Arbeiterkammer inserierte für 4,4 Millionen Euro, bei der Ärztekammer waren es 2,7 Millionen Euro und bei der Wirtschaftskammer sogar 15,6 Millionen Euro.

Der größte Anteil der öffentlichen Werbegelder entfiel auf die "Kronen Zeitung": Das reichweitenstarke Medienhaus lukrierte 2017 21,6 Millionen Euro. Dahinter folgte die Gratistageszeitung "Heute" mit 13,2 Millionen Euro und das Medienhaus "Österreich" mit 9,2 Millionen Euro. Zusammen kamen die drei Boulevardmedien auf 44 Millionen Euro. Von den neuen Medien erhielten Facebook 1,9 Millionen Euro und Google (inkl. YouTube) 4,1 Millionen Euro. Für den öffentlich-rechtlichen ORF werden für 2017 rund 19,6 Millionen Euro an Werbespendings durch die öffentliche Hand ausgewiesen.

Bagatellgrenze vom Rechnungshof kritisert

Seit dem Inkrafttreten des Medientransparenzgesetzes Mitte 2012 müssen öffentliche Stellen für jedes Quartal ihre Werbeaufwendungen und Inseratenzahlungen angeben - allerdings erst ab Überschreiten einer Bagatellgrenze von 5000 Euro, was vom Rechnungshof bereits kritisch bemerkt wurde. Die Ausgabenhöhe wird an die KommAustria gemeldet und von dieser quartalsweise veröffentlicht. Grund für die Verabschiedung des Medientransparenzgesetzes war die jahrelange Kritik an hohen öffentlichen Inseratenaufträgen für Boulevard- und Gratismedien.

(APA)

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