Von ihrer eigenen Geschichte ausgehend übte die deutsche Islamkritikerin Zana Ramadani vor einer Wiener Schulklasse scharfe Kritik an „starken Familienverbänden mit veraltetem Frauenbild“. Ihre Botschaft an junge Mädchen ist unmissverständlich: Wer frei leben will, muss kämpfen.
Wien. Wenn bei der Vorstellungsrunde die Schüler aufgefordert werden zu erraten, aus welchem Land die Familien der heutigen Gäste stammen könnten, wird schnell deutlich: Es handelt sich um keinen gewöhnlichen Schulbesuch erfolgreicher Personen, die über ihren Beruf reden sollen. Im Mittelpunkt stehen heute die persönlichen, teilweise dramatischen Lebensgeschichten von TV-Moderatorin Arabella Kiesbauer und der deutschen Aktivistin, Buchautorin (aktuelles Buch: „Sexismus. Über Männer, Macht und #Frauen“) und Islamkritikerin Zana Ramadani.
Denn beide haben das, was man als Migrationshintergrund bezeichnet, und mussten zahlreiche Hürden überwinden, um, wie es Ramadani formuliert, „frei und selbstbestimmt“ zu leben. Migrationshintergrund haben im Übrigen auch die meisten Schüler der Neuen Mittelschule in der Schäffergasse im vierten Bezirk, viele aus Syrien, Afghanistan und afrikanischen Ländern. Mit entsprechend großen Augen sehen sie ihre heutigen Gäste an, die sie sonst nur aus dem Fernsehen kennen. Ein Schüler stammt etwa aus Ghana – wie Kiesbauers Vater. Eine andere aus Mazedonien. Wie Ramadanis muslimische Eltern.