„Mir war nie klar, wofür Kika steht“

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Kika/Leiner schließt vier Filialen. Der Skandal um Mutter Steinhoff gibt Sanierer Gunnar George den Persilschein für die Auslese. Die Fehler der Firma sind aber viel älter.

Gunnar George hat Wort gehalten. „Sechs bis acht Wochen“ hatte er sich Zeit gegeben, um seine 50 österreichischen Möbelhäuser auf ihre Überlebensfähigkeit zu prüfen. Exakt sieben Wochen später machte er die Ankündigung am Montag wahr: Die vier Schwächsten müssen schließen. Ihre Mitarbeiter sollen neue Stellen in nahen Häusern oder Abfertigungen bekommen. Auslöser für den radikalen Schritt war der Skandal bei der südafrikanisch-deutschen Mutter Steinhoff: Diese hatte im Dezember Bilanzunregelmäßigkeiten zugegeben. Plötzlich ging ein Finanzloch auf – auch unter Kika und Leiner. Steinhoff kämpft bis heute um Glaubwürdigkeit. George konnte im Jänner verkünden, dass die Österreich-Tochter über den Berg ist. Und er nützte den Auftritt, um zwei Dinge klarzustellen. Erstens: Es wird Einschnitte geben. Zweitens: Die wahren Fehler sind vor Langem passiert. Vor der Übernahme durch Steinhoff 2013 – und jedenfalls vor seinem Antritt 2015.

Die Offensive ist abgesagt

Leiner-Betriebsratschef Karl Vogl war gegen die Schließungen, die auch einen steirischen Leiner trafen. „Das ist die falsche Botschaft. So glauben andere Häuser, dass sie gefährdet sind. Selbst wenn es gegenteilige Versprechen gibt.“ Sein Vorschlag, die Filiale lieber offensiv als „Hochqualitätsmöbelhaus“ zu bewerben, stieß auf taube Ohren. Dabei stößt Vogl mit dem Vorschlag in dasselbe Horn wie Branchenkenner und sein Chef, Gunnar George, selbst. Alle deuten auf die Langzeitprobleme der Marken Kika und Leiner, die unter der Eigentümerfamilie Koch begannen und unter Steinhoff weitergingen.

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