Bankdaten-CD: Immer mehr Steuer-Selbstanzeigen

ARCHIV - Blick auf die Steuerfahndermarke eines Bediensteten des Finanzamtes Wuppertal
ARCHIV - Blick auf die Steuerfahndermarke eines Bediensteten des Finanzamtes Wuppertal(c) AP (Roberto Pfeil)
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Der Fiskus rechnet mit Mehreinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe. Nachdem die deutsche Bundesregierung beschossen hat, gestohlene Schweizer Bankdaten zu kaufen, melden sich immer mehr Steuerhinterzieher.

Nach der Entscheidung der deutschen Bundesregierung für den Kauf einer CD mit gestohlenen Bankdaten aus der Schweiz ist die Zahl der Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern einem Zeitungsbericht zufolge rasant angestiegen. Laut einer Umfrage der "Financial Times Deutschland" in den deutschen Bundesländern sind dem Fiskus zusätzliche Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe sicher. Allein in Bayern hätten sich bis Ende vergangener Woche insgesamt 291 reuige Steuerhinterzieher gemeldet. Eine Woche zuvor waren es den Angaben zufolge noch weniger als 20 gewesen.

In Hamburg stieg die Zahl der Fälle laut "FTD" innerhalb von drei Tagen von zehn auf 88. Die Finanzbehörde der Hansestadt rechne mit Steuernachzahlungen von 20 Millionen Euro allein aus diesen Fällen. In Niedersachsen habe es bis Freitag 174 Selbstanzeigen im Zusammenhang mit der Schweizer Bankdaten-CD gegeben. Die erwarteten Zusatzeinnahmen seien hier bisher 11,3 Millionen Euro. In Hessen gab es dem Bericht zufolge 113 Selbstanzeigen, die Berliner Behörden zählten 112 Schweizer Fälle. In Schleswig-Holstein seien es bisher 36 Fälle.

Zweistellige Millionenbeträge nachgemeldet

Die großen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wollen ihre Zahlen in dieser Woche vorlegen, wie die "FTD" berichtete. Rolf Schwedhelm, Anwalt des verurteilten Steuerhinterziehers und Ex-Post-Chefs Klaus Zumwinkel, sagte der Zeitung, seine Kanzlei habe in den vergangenen Tagen über 100 Selbstanzeigen begleitet. Einige Mandanten hätten zweistellige Millionenbeträge nachgemeldet.

Ein Informant hatte den deutschen Behörden eine CD mit Daten von hunderten Anlegern mit Schweizer Konto angeboten und im Gegenzug 2,5 Millionen Euro verlangt. Die deutsche Bundesregierung hatte sich für einen Ankauf ausgesprochen, die Entscheidung liegt jedoch zunächst bei den Ländern. In den vergangenen Tagen waren mehreren Bundesländern weitere CDs mit möglicherweise gestohlenen Informationen über deutsche Steuerflüchtlinge zum Kauf angeboten worden.

(APA)

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