Trump: Um Syrien sollen sich "andere Leute" kümmern

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Der US-Präsident kündigt einen raschen Rückzug seiner Truppen aus Syrien an. Sein Außenministerium weiß allerdings nichts von den Plänen. Frankreich sagt unterdessen kurdischen Milizen seine Unterstützung zu.

US-Präsident Donald Trump will den Militäreinsatz in Syrien zügig beenden. "Wir werden sehr bald aus Syrien abziehen", sagte Trump am Donnerstag. Schon bald seien "hundert Prozent" der Gebiete aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert.

Der IS hatte im Juni 2014 ein "Kalifat" in großen Teilen Syriens und des Irak ausgerufen. Durch den Einsatz einer von den USA angeführten Militärkoalition verlor der IS seitdem aber stark an Boden. Im Osten Syriens sind zudem mehr als 2000 US-Soldaten im Einsatz, die den Kampf diverser Milizen gegen den IS unterstützen. Trump sagte, die US-Truppen sollten nun "in unser Land" zurückkehren, um Syrien sollten sich "andere Leute" kümmern. Wen er damit meint, sagte der US-Präsident aber nicht.

Sein Außenministerium weiß offenbar nichts von den Vorhaben. Auf die Frage, ob sie über die Pläne im Bilde sei, sagte Ministeriumssprecherin Heather Nauert: "Bin ich nicht, nein. Nein." Im Jänner hatte der damalige Außenminister Rex Tillerson noch angekündigt, den US-Militäreinsatz in Syrien auszuweiten, um die IS-Miliz weiter zu bekämpfen und Assad aus dem Amt zu drängen. Trump hat Tillerson Mitte März entlassen.

Türkei wirft Frankreich Terrorunterstützung vor

Stattdessen kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine weitere Militäraktion gegen "Extremisten" im Norden Syriens vor. Bis hin zur irakischen Grenze sollten sie vertrieben werden. Außerdem hatte der Staatschef seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron scharf angegriffen, nachdem dieser angeboten hatte, zwischen der Türkei und den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), zu denen die Kurdenmiliz YPG zählt, zu vermitteln. Paris sollte "seinen Platz kennen", erklärte Erdogan am Freitag nach Angaben von "Hürriyet Daily News".

Macron hatte am Donnerstag in Paris den SDF Unterstützung bei der Stabilisierung der Sicherheitszone im Nordosten Syriens zugesagt, um ein Wiedererstarken der Islamisten-Miliz IS zu verhindern, während es noch keine politische Lösung des Konflikts in Syrien gebe.

Präsidentensprecher Ibrahim Kalin rief Paris auf, sich eindeutig gegen alle Formen des Terrorismus zu stellen. Die Haltung der Türkei zur verbotenen Arbeitspartei Kurdistans (PKK) und den syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die sich als SDF zu legitimieren versuchten, sei völlig klar. "Wir sind gegen alle Bemühungen zur Förderung eines Dialogs oder einer Vermittlung zwischen der Türkei und diesen Terrororganisationen", schrieb Kalin auf Twitter.

Die Türkei bekämpft in der nordsyrischen Provinz Afrin die syrische Kurdenpartei PYD und deren bewaffneten Arm, die YPG, die sie als mit der PKK verbunden betrachtet.

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(APA/Reuters/dpa/AFP)

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