Ägyptens Präsident Al-Sisi offiziell wiedergewählt

Al-Sisi hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 die Macht in Ägypten übernommen und wurde 2014 erstmals zum Präsidenten gewählt.
Al-Sisi hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 die Macht in Ägypten übernommen und wurde 2014 erstmals zum Präsidenten gewählt. Reuters
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97,08 Prozent der gültigen Stimmen entfielen nach Angaben der staatlichen Wahlbehörde auf Al-Sisi. Über eine Million Ägypter strichen die Namen beider Kandidaten durch und schrieben stattdessen einen Fußballer auf den Stimmzettel.

Ägyptens autoritäres Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Sisi ist bei der gelenkten Präsidentenwahl in dem nordafrikanischen Land mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt worden. 97,08 Prozent der gültigen Stimmen entfielen nach Angaben der staatlichen Wahlbehörde auf Al-Sisi. Herausforderer Mussa Mustafa kam demnach auf 2,92 Prozent der Stimmen.

Der Sieg war in dieser Deutlichkeit erwartet worden, weil sich alle ernsthaften Konkurrenten vor der Wahl unter teils dubiosen Umständen aus dem Rennen zurückgezogen hatten. Neben Al-Sisi trat nur der weitgehend unbekannte Politiker Mussa Mustafa an, in dem Beobachter einen Alibi-Kandidaten sahen.

2014 war Al-Sisi mit fast 97 Prozent zum Präsidenten gewählt worden, nachdem er den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Ägyptens, den Islamisten Mohammed Mursi, nach Massenprotesten gestürzt hatte. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei geringen 41 Prozent. Insgesamt waren etwa 59 Millionen Ägypter zur Stimmabgabe aufgerufen. Journalisten berichteten, bei ihrer Arbeit behindert worden zu sein.

Mohamed Salah
Mohamed SalahREUTERS

Ein Kuriosum am Rande: Wie die britische Zeitung "The Economist" schreibt, strichen über eine Million Ägypter die Namen beider Kandidaten durch und schrieben stattdessen Mohamed Salah auf den Stimmzettel. Die Stimmen wurden ungültig gewertet, hätten sie gezählt, hätte der Fußball-Star rund fünf Prozent der Stimmen erhalten. Der 25-jährige Salah hat Ägypten zur WM 2018 in Russland geführt und trifft bei Liverpool in der englischen Premier League am laufenden Band - in 42 Pflichtspielen hat er bereits 37 Treffer erzielt.

Repressiver als Mubarak

Al-Sisi hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 die Macht in Ägypten übernommen und wurde 2014 erstmals zum Präsidenten gewählt. Viele Ägypter sehen in ihm den "starken Mann", der dem Chaos nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak durch einen Volksaufstand im Jahr 2011 ein Ende setzte.

Menschenrechtsgruppen werfen al-Sisi indes vor, dass seine Herrschaft mittlerweile repressiver sei als die von Mubarak. Dies und die anhaltende Wirtschaftskrise samt erheblichen Preissteigerungen schaden dem Ansehen des ägyptischen Staatschefs, der auch wirtschaftliche Stabilität versprochen hatte.

>> Sisis Anhänger jubeln, doch Wut steigt (von unserem Korrespondenten KARIM EL-GAWHARY)

(APA/dpa)

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