Leitl: "China will keinen Handelskrieg mit den USA"

PK OeSTERREICHISCHER WIRTSCHAFTSBUND (OeWB) 'WEICHENSTELLUNG IM OeWB' LEITL / MAHRER
PK OeSTERREICHISCHER WIRTSCHAFTSBUND (OeWB) 'WEICHENSTELLUNG IM OeWB' LEITL / MAHRERAPA/GEORG HOCHMUTH
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China könne sich notfalls auf den riesigen Binnenmarkt im Reich der Mitte stützen. Österreich werde wegen der Vernetzung in Südosteuropa geschätzt, so der scheidende Wirtschaftskammerpräsident.

"China will keinen Handelskrieg mit den USA". Diese Erkenntnis gewann Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bei seinem am Sonntag gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Mitgliedern der schwarz-blauen Bundesregierung absolvierten Besuch bei Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Daher seien die bisherigen Reaktionen auch eher moderat gewesen.

"Sie zittern aber auch nicht vor dem Amerikanern", fasste der WKÖ-Chef am Montag in Peking zusammen. "Sie sagen: Wir haben einen großen Binnenmarkt.'" Auf den könnten sie sich notfalls konzentrieren. Im Konflikt mit US-Präsident Donald Trump hatte sich das asiatische Land ob der eigenen Größe optimistisch gezeigt. Das unterscheide China auch von Österreich. Daher müsse auch in Österreich das Bewusstsein für Notwendigkeit der transnationalen Zusammenarbeit wachsen.

China prüft indessen einem Medienbericht zufolge mögliche Folgen einer schrittweisen Abwertung der heimischen Währung als Druckmittel im Handelsstreit mit den USA. Eine entsprechende Analyse werde derzeit von Regierungsbeamten erstellt, meldete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

China bis 2049 Weltmacht Nummer 1

China ziehe Pläne einfach durch. Österreich habe Schwierigkeiten, "mit Russland etwas aufzubauen, wegen der Unabhängigkeit von den USA." In China sei das anders: "Sie machen das einfach. Das müssen wir lernen." Leitl geriet anlässlich des Staatsbesuchs in China ins Schwärmen. „China ist so etwas wie eine Mode-Destination geworden“, sagt der WKOI-Chef. 

China werde bis 2049, also zum 100. Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik, die "stärkste politische, militärische und wirtschaftliche Macht" sein. "Da matchen sie sich mit den USA." Die Frage sei aber folgende: "Was wird dann mit Europa?" Die Führung in Peking verfolge eine globale Konzeption, die auch Afrika und Lateinamerika umfasse. Österreich sei für China auch wegen seiner guten Vernetzung in Südosteuropa interessant. Leitl: "Sie bemerken das. Deshalb wird Österreich auch wegen der Seidenstraße umworben."

(APA)

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