Mobiles Internet: Harte Probe für heimische Mobilfunker

Samsung Wave in Barcelona
Samsung Wave in Barcelona(c) REUTERS (Albert Gea)
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iPhone und Co. haben den mobilen Datentransfer im vergangenen Jahr explodieren lassen. Die Mobilfunker planen daher, ihre Netze teuer aufzurüsten. Dabei verdienen sie mit der Übertragung von Daten kaum Geld.

Smartphones - allen voran Apples iPhone - sind für Mobilfunker offenbar Fluch und Segen zugleich. Einerseits verkaufen sich die Geräte wie warme Semmeln und treiben die Nutzung von Datentarif-Paketen in die Höhe. Andrerseits steigt die Datenübertragung so stark an, dass die Netze in manchen Gegenden bereits überlastet sind. Zudem sind die Preise für mobiles Internet im Keller. Die niedrigen Einnahmen stehen teuren Investitionen in neue, leistungsstärkere Netze gegenüber.

18 Mio. Gigabyte in neun Monaten

Bei den zwei größten österreichischen Mobilfunkern Mobilkom und T-Mobile hat sich das Datenvolumen innerhalb des letzten Jahres fast verdoppelt. Durch die Netze von T-Mobile liefen in Zentraleuropa in den ersten drei Quartalen 2009 über 18 Millionen Gigabyte an Daten. Den Großteil davon hat das iPhone verursacht, erklärte T-Mobile Austria Chef Robert Chvátal im Gespräch mit DiePresse.com. Aber auch andere Smartphones dürften die Kunden verstärkt zum mobilen Surfen bringen, denn die Mobilkom hat das Apple-Handy gar nicht im Programm. Wenn die Exklusivverträge mit T-Mobile und Orange auslaufen, möchte man das ändern - wann es soweit sein könnte, ist jedoch völlig offen.

Sinkende Umsätze, teurer Ausbau

Dem wachsenden Datenverkehr will man mit moderneren Netzen begegnen. Die Mobilkom investiert in Glasfaser, Orange will seine Netze durch eine Anbindung an Richtfunk beschleunigen und alle schielen in Richtung LTE. Für die Aufrüstung auf LTE (Long Term Evolution) müssen Mobilfunker jedoch in teure neue Hard- und Software investieren, erklärt der Europa-Chef von Nokia Siemens Networks, Beppe Donagemma, im Gespräch mit DiePresse.com. Dadurch sei sehr wahrscheinlich, dass LTE nur in wenigen Gegenden verfügbar sein wird. Den hohen Investitionen stehen nämlich sinkende Umsätze gegenüber. Die Endkunden-Preise für mobiles Internet sind im Keller, ganz besonders in Österreich, meint Chvátal. Und die Preise könne man schließlich jetzt nicht einfach wieder anheben.

Nicht vor 2012

Für LTE sind zudem neue Handys und Modems notwendig, die erst für Mitte 2011 erwartet werden. Thomas Schöpf, COO des österreichischen Netzwerk-Ausrüsters Kapsch, rechnet nicht vor 2012 mit der Markteinführung von LTE in Österreich. Die Abdeckung werde sich dann aus Kostengründen auf bestimmte Regionen wie Ballungszentren beschränken, erklärt er im Gespräch mit DiePresse.com. Auch bei UMTS hätte sich nicht der erwartete Erfolg eingestellt - die Lizenzen seien zu teuer gewesen. Auch Schöpf teilt die Ansicht, dass die Preise für Datenverkehr zu niedrig sind und Betreiber daran nicht genug verdienen können.

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