Justizbudget: Löger und Moser demonstrieren Einvernehmen

In einer gemeinsamen Aussendung versuchen die ÖVP-Minister Hartwig Löger (Finanz) und Josef Moser (Justiz), die Wogen rings um das Justizbudget zu glätten.

Nach den Unstimmigkeiten übers Justizbudget und kolportierten Rücktrittsdrohungen demonstrieren Justizminister Josef Moser (ÖVP) und Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) Einvernehmen: In einer gemeinsamen Aussendung stellten die beiden Minister klar, dass "mit dem Budget der Grundbedarf im Justizressort abgedeckt ist" und für etwaige Mehrkosten für die unabhängige Rechtsprechung Rücklagen aufgelöst werden können.

Moser - der wegen des Budgets mit viel Kritik aus dem Justizbereich konfrontiert ist - hatte vor zweieinhalb Wochen nachträgliche Budgetverhandlungen gefordert, denn es brauche "zusätzliche Mittel, um die volle Funktionsfähigkeit" der Justiz zu gewährleisten, wie er argumentierte. Löger erinnerte ihn daraufhin, dass die Verhandlungsphase "zu Ende" sei und das Doppelbudget bereits einstimmig vom Ministerrat abgesegnet wurde

Moser, der auch für Verwaltungsreformen zuständig ist, soll zuletzt sogar mit Rücktritt gedroht haben, weil er sich budgetär schlecht ausgestattet fühle und Rückhalt vermisse. Die Regierung wollte davon offiziell nichts wissen. Moser musste auch noch wegen einer Blutvergiftung ins Spital eingeliefert werden, wo er sich gerade erholt. Termine konnte er zuletzt keine wahrnehmen.

Keine Nachverhandlungen zum Justizbudget

In einer gemeinsamen Aussendung am Donnerstagnachmittag war man nun offensichtlich weiterhin bemüht, die Wogen zu glätten: Anlässlich der derzeit stattfindenden Ausschussberatungen im Parlament über das Budget seien weitere Gespräche zwischen Justiz- und Finanzminister geführt worden, hieß es darin: "Man hat sich darauf verständigt, dass mit dem Budget der Grundbedarf im Justizressort abgedeckt ist." Im Klartext bedeutet das, dass es keine Nachverhandlungen zum Justizbudget geben wird.

Gleichzeitig versicherten die Minister allerdings, dass "keine Richterstelle eingespart" werde und auch in Zukunft "so wie bisher" Rechtspraktikanten zur Gerichtspraxis zugelassen würden.

Beide Minister bekannten sich dazu, dass für etwaige Mehrkosten, "die sich aus der unabhängigen Rechtsprechung ergeben", sowie "projektbezogene Kosten" Rücklagen "im Einklang mit den haushaltsrechtlichen Bestimmungen" aufgelöst werden können. Dadurch könne die Justiz "ihrem Auftrag, für Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit zu sorgen, nachkommen", wurde betont. Eine konkrete Summe dazu wurde nicht genannt.

Zur Beruhigung der Lage dürfte auch ein Treffen zwischen Richtervereinigung und Vizekanzler und Beamtenminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) Donnerstagmittag beigetragen haben, wo die Richter mehr als 5.100 Protest-Unterschriften gegen die Budgetkürzungen im Justizbereich übergaben. Bei dem Termin wurde den Richtern zugesichert, dass die 40 Richterstellen, die 2018 und 2019 abgebaut werden sollten, nun doch erhalten bleiben sollen.

(APA)

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