Netflix wächst so schnell wie nie zuvor

 Reed Hastings will heuer acht Milliarden Dollar für Fernsehserien und Filme ausgeben
Reed Hastings will heuer acht Milliarden Dollar für Fernsehserien und Filme ausgeben(c) AFP (GLENN CHAPMAN)
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Eigenproduktionen wie "Jessica Jones" und "Altered Carbon" haben Netflix mehr Neukunden beschert als vorhergesagt. Der US-Konzern will heuer acht Milliarden Dollar für Fernsehserien und Filme ausgeben.

Das Filmportal Netflix stellt mit seinem Wachstum Konkurrenten wie Amazon, Apple und Hulu in den Schatten. Von Jänner bis März schnellte der Umsatz des Streaming-Pioniers um 40 Prozent in die Höhe, so stark wie nie zuvor. Vor allem die Eigenproduktionen, die Netflix inzwischen en masse anbietet, locken Kunden an. Im ersten Quartal gewann der US-Konzern 7,4 Millionen neue Abonnenten und kommt mittlerweile weltweit auf 125 Millionen Kunden. Das Wachstum wie auch der optimistische Ausblick aufs laufende Vierteljahr überraschte Analysten und Anleger. Die Aktie legte nachbörslich an der Wall Street mehr als sieben Prozent zu. Seit Jahresstart hat das Papier mehr als 60 Prozent an Wert gewonnen. Netflix kommt nun auf eine Marktkapitalisierung von 134 Milliarden Dollar.

Netflix ist mit Produktionen wie "House of Cards" und "Orange is the new black" bekannt geworden. Inzwischen hat das Unternehmen Dutzende Serien entwickelt und fügt kontinuierlich Neues hinzu. "Wir haben große Pläne für den Ausbau unseres Angebots", kündigte Firmenchef Reed Hastings an. Allein im laufenden Jahr will Netflix acht Milliarden Dollar in Fernsehserien und Filme investieren. Auch die Nachzügler auf dem Markt wie Amazon und Apple produzieren längst eigene Formate. Die exklusiven Inhalte binden Kunden und lassen sich später noch lizenzieren.

Streamingdienste setzen die traditionellen Unterhaltungskonzerne wie Walt Disney und Time Warner immer mehr unter Druck. Disney zog bereits Konsequenzen, plant ein eigenes Streaming-Angebot und zeigt ab kommendem Jahr keine neuen Disney-Filme mehr auf Netflix. "Meiner Meinung nach ist Netflix keine Eintagsfliege", sagte Analyst Chaim Siegel vom Techberater Elazar Advisors. Nach wie vor wirbt das Unternehmen aggressiv um Neukunden und gibt viel Geld für Marketing aus. Allerdings schraubten die US-Amerikaner zuletzt auch die Abogebühren hoch. Die Durchschnittskosten für eine Mitgliedschaft stiegen um 14 Prozent. "Trotz der höheren Preise beschleunigte sich das Wachstum", sagte Analyst Richard Greenfield vom Finanzdienstleister BTIG. Die Ausgaben für die neuen Inhalte hätten direkten Einfluss auf die Zahl der Neukunden. Insgesamt setzte Netflix im ersten Quartal 3,7 Milliarden Dollar um und erzielte damit einen Gewinn von rund 290 Millionen Dollar. Das sind 62 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 

(APA/dpa/Reuters)

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