Rätsel geklärt. Der Mann hat eine Prostituierte getötet, zersägt und nach Rust transportiert.
Rust/Wien. Das Rätsel um die Leichenteile, die im Neusiedler See gefunden wurden, ist geklärt: Ein 63-jähriger Mann hat gestanden, dass er eine slowakische Prostituierte getötet, zersägt und in Rust im See versenkt hat, wo seine Mutter eine Seehütte besessen habe. Nach der Tat habe er sich nicht mehr anders zu helfen gewusst, sagt seine Anwältin, Sabine Wagner. „Ungeschehen konnte er es nicht mehr machen, aber versenken konnte er sie.“
Die Tat dürfte noch nicht lang zurückliegen, sie wurde womöglich im März verübt. Der Mann habe das spätere Opfer um die Mittagszeit auf dem Westbahnhof getroffen und mit nach Hause genommen. Als er „kuscheln“ wollte, habe die Frau zu schreien begonnen und er sie in Panik gewürgt. „Das Ganze ist aus dem Ruder geraten“, sagt die Anwältin. Sie habe den Eindruck, der gebürtige Burgenländer, der seit der Kindheit in Wien lebte, sei kooperativ. Das Strafverfahren wird nach Wien verlegt werden, weil die Tat dort passierte, sagt Wagner. Ihr Mandant wisse, was nun geschehe. „Er weiß, er wird in Haft sterben.“
Bereits zweimal verurteilt
„Riesigen Handlungsbedarf“ ortet die Verteidigerin im Bereich des Maßnahmenvollzugs. Der 63-Jährige sei in Vergangenheit zweimal wegen Gewaltdelikten verurteilt worden und insgesamt 30 Jahre im Gefängnis gesessen. „Er war sicher in einem extremen psychischen Stress nach der Entlassung. Ich glaube, dass er in Freiheit verloren war“, sagt Wagner. In der Haft verliere man auch alle sozialen Bindungen: „An so einem Fall sieht man, wie problematisch das alles ist.“ (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2018)