Das Josephinum wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

So sollen die Räumlichkeiten des Josephinums in der Währinger Straße aussehen, wenn das Museum im Frühjahr 2021 wieder eröffnet wird.
So sollen die Räumlichkeiten des Josephinums in der Währinger Straße aussehen, wenn das Museum im Frühjahr 2021 wieder eröffnet wird.(c) BIG
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Es beherbergt jahrhundertealte Traktate, historische medizinische Instrumente und detailgenaue Wachsmodelle der menschlichen Anatomie: Das Gebäude der Medizin-Uni-Sammlungen in der Währinger Straße wird nun um elf Millionen Euro saniert.

Wien. Das Parkett knarrt, wenn man dieser Tage zwischen detailgetreuen Wachsmodellen von Herzen, Knochen, ganzen Körpern durchs Josephinum geht. Allerdings wird das wohl nur noch ein paar Monate der Fall sein: Das Gebäude in der Währinger Straße, das die medizinischen Sammlungen der Medizin-Uni Wien beherbergt, wird ab Februar 2019 von der BIG um rund elf Millionen Euro renoviert.

Dabei soll das Josephinum zu einem besucherfreundlichen, modernen Haus umgestaltet werden, wie Med-Uni-Rektor Markus Müller sagt. Gleichzeitig will man nahe an die ursprüngliche Form des Gebäudes zurück, das im Jahr 1783 nach den Plänen von Isidore Canevale – auch Architekt des Lusthauses im Prater und des Narrenturms im AKH-Campus – gebaut wurde.

Kaiser Joseph II. stellte mit der militärisch-chirurgischen Akademie Josephinum einst die Chirurgenausbildung auf neue Beine – unter anderem mit den extrem akkuraten anatomischen Wachsmodellen, die er in Italien anfertigen ließ. Fast alle der 1200 Stück, die in Palisandervitrinen von Maultieren nach Wien transportiert wurden, sind erhalten, so Sammlungsleiterin Christiane Druml. Zudem befinden sich im Fundus der Sammlungen der Medizinuniversität etwa historische Instrumente und Bücher – das älteste ist ein Traktat aus dem Jahr 1478 über die Pest. Wegen des Zustands des Gebäudes seien die Sammlungen zuletzt etwas im Dornröschenschlaf gewesen, sagt Med-Uni-Rektor Müller.

Bis kommenden Februar sind die Ausstellungen noch im derzeitigen Zustand zu besichtigen, danach wird laut BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss bis Frühjahr 2021 renoviert. Die Fassade wurde bereits vorgezogen, folgen sollen nach den Plänen der Architekten EEP und Gangoly & Kristiner der Vorplatz sowie das Haupttor. Die Ausstellungsräume sollen sich künftig über Erdgeschoß und ersten Stock erstrecken. Derzeit zu besichtigen ist neben der Wachsmodellsammlung auch die Ausstellung über die Wiener Medizin in der NS-Zeit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2018)

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