Nationalbibliothek: 650 Jahre und ein paar Jahrtausende mehr

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Die Österreichische Nationalbibliothek zeigt zu einem runden Jubiläum bei einem "Open House" diesen Sonntag, was sie auf ihren riesigen Flächen an Imposantem zu bieten hat. Auch jenseits des Prunks gibt es höchst Interessantes zu sehen.

Der Vermerk im Tagebuch aus dem Jahr 1829 klingt nicht besonders aufbauend: „Um 12 Uhr ins Büro. Keine Arbeit vorgefunden.“ Als Franz Grillparzer diese Sätze niederschrieb, hatte er bereits 16 Jahre im Staatsdienst hinter und noch einen beachtlichen Karrieresprung vor sich: Drei Jahre später wurde der klassischste aller österreichischen Dichter (1791–1872) zum Direktor des Hofkammerarchivs ernannt. Wie die bürokratische Wirkungsstätte des berühmten Hofrates nach der Übersiedlung in die Johannesgasse 6 im Jahre 1848 aussah, kann man noch heute sehen. Das Amtszimmer des k. k. Archivdirektors, der 1856 in den Ruhestand trat, ist erhalten, mit Originalmöbeln aus der Biedermeierzeit bestückt.

Seit drei Jahren gibt es in diesem Haus als Zweigstelle der Österreichischen Nationalbibliothek ein Literaturmuseum. Grillparzers Arbeitsplatz ist einer der Höhepunkte der Dauerausstellung. Fans der großen Dramen des abgründigen Biedermeier können dort auch den Regenschirm des Dichters bewundern, während sich die Anhänger Heimito von Doderers wohl eher für dessen Morgenmantel begeistern, die von Elfriede Gerstl für einen ihrer Hüte, Freunde des Realismus für den Krauthobel Adalbert Stifters. Die österreichische Literatur ab dem 18. Jahrhundert kann man hier praktisch begreifen, an die 650 Exponate von gut 200 AutorInnen, zudem Multimediales und eine Sonderausstellung pro Jahr.

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