Karate: Volltreffer für die EM-Goldmedaille

Bettina Plank kämpft um zweiten EM-Titel.
Bettina Plank kämpft um zweiten EM-Titel.(c) Ewald Roth
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Bettina Plank, 26, möchte sich am Samstag zur Europameisterin küren. Das Fernziel heißt Olympia 2020 in Tokio.

Novi Sad/Wien. Exakt zwei Minuten Zeit hat Bettina Plank, um sich heute bei der Karate-EM in Novi Sad gegen die Türkin Serap Özçelik Gold zu sichern. „Ein Wahnsinn. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, hier um eine Medaille zu kämpfen“, gesteht die Vorarlbergerin, 26, die nach einer Bänderverletzung im Sprunggelenk erst Anfang April ihr Comeback gegeben hat. Vier Kampfrichter werten Faustschläge und Fußtritte („meine Spezialität“), entscheiden über Sieg oder Niederlage. „Ich darf mir keinen Fehler erlauben und muss alles geben, damit ich sie schlagen kann“, sagt Plank vor dem Duell mit der Ex-Welt- und mehrfachen Europameisterin.

Das Gefühl der EM-Goldenen um den Hals kennt Plank bereits aus 2015. „Das Selbstvertrauen muss passen, der Kopf frei sein, dann ist alles möglich.“ Die Titelkämpfe in Novi Sad werden in einem riesigen Gebäudekomplex ausgetragen, der neben den vier Kampfplätzen eine Eishockeyhalle zum Aufwärmen sowie ein Einkaufscenter umfasst. „So etwas gibt es in ganz Österreich nicht“, bemerkt Generaldirektor Ewald Roth, früher selbst aktiver Karateka.

Der Karatesport stammt ursprünglich aus Japan und wird in zwei Disziplinen ausgetragen: Die 1,63 m große Plank tritt in der Klasse bis 50 kg im Kumite an, japanisch für Kampf, bei dem im Gegensatz zu Kata (Form) die Treffer im direkten Duell mit einem Gegner gewertet werden.

Highlight Olympia-Premiere

Die gebürtige Dornbirnerin hat im Alter von neun Jahren mit Karate begonnen, die Mutter hätte sie damals lieber beim Ballett gesehen. Seit 2013 trainiert die Heeressportlerin aus Vorarlberg in Wels – und auf das große Ziel hin: die Olympischen Spiele. 2020 in Tokio gibt Karate seine Premiere. „Das ist das absolute Highlight. Jeder aktive Sportler träumt davon“, sagt Plank, die nebenbei soziale Arbeit an der FH Linz studiert. Der Olympia-Status macht sich auch bei finanziellen Unterstützungen positiv bemerkbar, dennoch möchte sie nur von Wettkampf zu Wettkampf denken. „Natürlich hat man Olympia im Hinterkopf, aber man darf sich nicht zu sehr darauf fixieren.“ Neben den Turnieren gilt es vor allem bei der WM in Madrid im November gut abzuschneiden, werden die dort gesammelten Punkte doch für die Olympia-Qualifikation am höchsten gewertet.

In Tokio müsste Plank wegen der Reduktion der Gewichtsklassen von fünf auf drei jedenfalls gegen schwerere Gegnerinnen antreten, möchte dies jedoch nicht überbewertet wissen: „Das Schwierigste wird die Qualifikation. Wenn man es zu Olympia geschafft hat, dann sind fünf Kilogramm mehr oder weniger nicht die Hürde.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2018)

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