Pflege: Zurück an den Start

(c) APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Finanzminister Löger akzeptiert die Zahlen der Länder nicht.

Wien. Man kennt die Art von Verhandlungen: Die einen bieten 100 Millionen Euro (Finanzministerium), die anderen fordern 650 Mio. Euro (Länder) – am Ende einigt man sich irgendwo in der Mitte. Dachte man – und deswegen wollten Bund und Länder Ende der Woche per Unterschrift die Zahlung für die Abschaffung des Pflegeregresses fixieren.

Doch diese Einigung scheint jetzt unwahrscheinlich. Denn im Finanzministerium ist man überrascht über die Neuberechnung der Länderforderung, die sich auf 465,9 Millionen Euro beläuft. Selbst manche Ländervertreter meinten hinter vorgehaltener Hand, dass die Forderungen von Wien (110 Mio. Euro) und der Steiermark (100 Mio. Euro) etwas hoch ausgefallen seien.

Die neue Forderung der Länder nahm man im Finanzministerium zur Kenntnis. Ob man die Summe akzeptiere oder ob es nun neuerlich Verhandlungen geben werde, wollte ein Sprecher des Ressorts nicht beantworten. Man werde die Aufstellung nun auf jeden Fall nachrechnen.
Im Ministerium hört man aber, dass Löger die Höhe der Summe nicht akzeptieren wolle. Das Thema wird der erste Härtetest für den Minister. Hinter den Kulissen versucht man nun hektisch, eine Einigung zu finden, die man Ende der Woche präsentieren kann. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Fronten zwischen Bund und Landeshauptleuten sind verhärtet
Innenpolitik

Länder bekommen heuer 340 Millionen Euro für Pflegeregress-Aus

Länder und Finanzminister haben bei der Landeshauptleutekonferenz eine Einigung erzielt: Ende 2018 sollen die tatsächlichen Pflegekosten abgerechnet werden - und als Basis für 2019 dienen. Weiteres Ergebnis: Der Verfassungsartikel 12 wird abgeschafft.
Michael Häupl (rechts) ist heute das letzte Mal im Kreis der Landeshauptleute- Kollegen. Aufgenommen wurde das Foto im Vorjahr in Alpbach.
Innenpolitik

Showdown mit den Bundesländern

Bund und Länder verhandeln heute über den Pflegeregress, eine österreichweit einheitliche Mindestsicherung und über eine Neuaufteilung der Kompetenzen.
Der scheidende Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ)
Innenpolitik

Häupl mahnt zur Abrechnung der "echten" Pflege-Kosten

Für das laufende Jahr sei ein Pauschalbetrag denkbar, um die durch das Regress-Aus anfallenden Kosten zu decken, meint der scheidende Wiener Bürgermeister.
Symbolbild: Pflegerin
Innenpolitik

Wallner zu Pflegekosten: "Das Thema gehört vom Tisch"

Vorarlbergs Landeschef reist optimistisch zur Landeshauptleute-Konferenz nach Wien. Er geht davon aus, "dass wir einen großen Schritt weiterkommen".
Treffen in Wien (v. l. n. r.): Günther Platter (Tirol), Anton Lang (Steiermark), Hartwig Löger, Thomas Stelzer (Oberösterreich).
Innenpolitik

Pflegeregress dürfte 300 Mio. kosten

Der Finanzminister beriet mit Ländervertretern über die Abgeltung der Kosten für das Ende des Pflegeregresses. Einigung gab es keine, inoffiziell hört man aber bereits konkrete Zahlen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.