Ermittler hält Rätsel um Flug MH370 für gelöst

2015 wurde auf der Insel Reunion ein Zwei-Meter-Wrackteil gefunden.
2015 wurde auf der Insel Reunion ein Zwei-Meter-Wrackteil gefunden.
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Der Pilot soll sämtliche Passagiere getötet und dann das Flugzeug gezielt versenkt haben, schreibt ein kanadischer Flugunfallexperte.

Das Verschwinden von Flug MH370 im März 2014 gehört zu den größten Rätseln der Luftfahrtgeschichte - der kanadische Experte Larry Vance glaubt nun, es gelöst zu haben. Der pensionierte Absturzermittler ist überzeugt davon, dass der Pilot der Malaysia-Airlines-Maschine das Flugzeug mit Absicht ins Meer steuerte.

Demnach wäre dies ein Selbstmord, bei dem 238 Menschen mit in den Tod gerissen wurden. Beziehungsweise, 238-facher Mord. Der 69-Jährige vertritt seine Meinung in einem Buch, das an diesem Mittwoch in den USA erscheint: "MH370-Mystery Solved" ("MH370-Rätsel gelöst"). Die These vom Selbstmord-Piloten gehört seit dem Verschwinden der Maschine kurz nach dem Start in Kuala Lumpur zu den beliebtesten Theorien.

Wrackteile bestätigen  Theorie

Auch Vance äußerte sich schon so. Bestärkt sieht er sich nun durch den Zustand von Wrackteilen der Boeing 777, die nach und nach aus dem Indischen Ozean gefischt wurden. Die Teile - darunter auch eine fast 2,50 Meter lange Flügelklappe (Flaperon) - sind verhältnismäßig gut erhalten. Vance schließt deshalb aus, dass die Maschine aus großer Höhe ins Meer stürzte, denn in dem Fall wäre sie in Millionen kleine Teile zersplittert, die auch noch längere Zeit auf dem Wasser getrieben hätten.

Gefunden wurden allerdings nur 20 Wrackteile, die der Kanadier Vance untersucht hat. Gepäckstücke oder Ähnliches wurden nicht gefunden. Auch seien Lande- und Flügelklappen offenbar ausgefahren gewesen, das könne nur der Pilot getan haben.

Pilot soll Passagiere kontrolliert erstickt haben

Vance kommt zum Schluss, dass der Pilot die Maschine nach stundenlangem Flug gezielt auf dem Wasser aufsetzte und dann untergehen ließ. Seiner Theorie nach soll der Pilot zuvor die Passagiere gezielt getötet haben, in dem er für einen Druckabfall in der Kabine gesorgt habe. Danach soll er die Positionsgeräte ausgeschaltet und die Maschine gezielt zum Absturz gebracht haben.

Warum der Pilot, der 53-jährige Familienvater Zaharie Ahmad Shah, das getan haben soll, das lässt der Flugunfallexperte offen. Über eine etwaige psychische Krankheit oder Ähnliches ist nichts bekannt.

(APA)

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