MH17-Abschuss: Westen drängt Russland, Verantwortung zu übernehmen

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Ein internationales Ermittlerteam hatte festgestellt, dass die Passagiermaschine von einer russischen Rakete abgeschossen worden war.

Nach der internationalen Ermittlungskommission machen nun auch die Niederlande, Australien und Großbritannien Russland für den Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugzeugs im Juli 2014 über der Ostukraine verantwortlich. Russland habe die Raketensysteme eingesetzt, die laut den Untersuchungen das Flugzeug abgeschossen hätten, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte. Die Bundesregierung forderte Russland auf, seiner Verantwortung nachzukommen und an der Aufklärung des Vorfalls mitzuwirken. Russland bestreitet jede Verwicklung in den Abschuss, bei dem fast 300 Menschen ums Leben kamen. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur.

"Wir fordern Russland auf, die Verantwortung anzuerkennen und zu kooperieren, um die Wahrheit herauszufinden und Gerechtigkeit für die Opfer des Flugs MH17 zu erlangen", sagte der niederländische Außenminister Stef Blok. Die Niederlande und Australien würden finanzielle Entschädigungen verlangen, und ein möglicher nächster Schritt sei, den Fall vor ein internationales Gericht zu bringen. Der britische Außenminister Boris Johnson sagte, die russische Regierung denke, sie könne ungestraft handeln, müsse aber nun die Konsequenzen ihres Handelns tragen.

Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte hingegen, Russland sei nicht gleichberechtigt an den Ermittlungen zum Absturz beteiligt gewesen und könne den Ergebnissen daher nicht trauen. Nach einem Telefonat mit Blok erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow, dieser habe ihm keine Beweise für Russlands Verwicklung in den Vorfall nennen können.

Eine internationale Untersuchungskommission war am Donnerstag zu dem Schluss gekommen, die Rakete, die das Flugzeug abgeschossen habe, sei von der 53. Luftabwehr-Brigade der russischen Armee abgefeuert worden. Das internationale Ermittlungsteam besteht aus Experten der Länder, aus denen die Opfer stammten. Ein Großteil der 298 Opfer waren Niederländer, 28 waren Australier. Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 abgeschossen worden. Dort herrscht seit mehreren Jahren ein Bürgerkrieg zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Russland bestreitet Vorwürfe, auch die russische Armee habe sich an den Kämpfen beteiligt.

(APA/AFP)

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