Fresenius überträgt Reha und Pflegeeinrichtungen an Wiener Vamed

Der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius ordnet sein Klinikgeschäft neu. Geschäftsbereiche mit 7700 Mitarbeitern und knapp einer halben Milliarde Umsatz wandern zur Tochter Vamed.

Der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius ordnet sein Klinikgeschäft neu, um die Voraussetzungen für weitere mögliche Übernahmen im Ausland zu schaffen. 38 Einrichtungen und 13 Service-Gesellschaften in Deutschland mit einem Schwerpunkt auf stationärer Rehabilitation und Pflege würden zum 1. Juli von der Kliniktochter Helios auf die Dienstleister-Sparte Vamed übertragen.

An dem österreichischen Gesundheitskonzern Vamed hält laut FirmenCompass Fresenius 77 Prozent, die Republik Österreich 13 Prozent und die B&C Holding 10 Prozent. Das Transaktionsvolumen beläuft sich auf 485 Millionen Euro, wobei das übertragene Reha-Geschäft heuer und 460 Millionen Euro Umsatz und 37 Millionen Euro operativen Gewinn ausweisen sollen. Die Einrichtungen sind in eigenständigen Gesellschaften gebündelt, auch die Geschäftsführung in Deutschland bleibt bestehen, wird aber künftig nach Wien berichten, so ein Fresenius-Sprecher. Betroffen sind 7.700 Mitarbeiter. Künftig verfügt Fresenius Vamed damit über 63 stationäre Gesundheitseinrichtungen in fünf europäischen Märkten.

"Fresenius Helios konzentriert sich künftig noch stärker auf das Akut-Klinikgeschäft und dessen weitere Internationalisierung", erklärte der Dax-Konzern am Mittwoch in Bad Homburg. Der Schritt schärfe das "Wachstumsprofil von Fresenius Helios mit einer noch klareren Ausrichtung auf die Akutversorgung von Patienten", sagte Vorstandschef Stephan Sturm.

Fresenius hatte sein Klinikgeschäft 2016 mit der Übernahme der spanischen Krankenhauskette Quironsalud gestärkt - mit fast 5,8 Milliarden Euro die größte in der Firmengeschichte. Die Spanier konzentrieren sich auf Akutversorgung. Daher ließe sich ein präziser zugeschnittenes Helios-Geschäft leichter mit Quironsalud integrieren.

Helios betreibt 137 Krankenhäuser in Deutschland und Spanien und ist damit nach eigenen Angaben Marktführer in Europa. Sturm hatte bereits signalisiert, dass er für weitere Klinik-Zukäufe im Ausland offen ist.

Der private deutsche Krankenhausmarkt gilt unter den großen Betreibern Fresenius, Asklepios und Rhön-Klinikum als weitgehend aufgeteilt. Allerdings hat Fresenius in den vergangenen Jahren ein hohes Übernahmetempo vorgelegt und versucht derzeit, vom zunächst geplanten Milliarden-Zukauf des US-Konzerns Akorn zurückzutreten.

(APA/dpa)

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