Wien

Neue Wohnprojekte an der Alten und Neuen Donau oder am Donaukanal

Wohnprojekte „Liv“ an der Alten Donau.
Wohnprojekte „Liv“ an der Alten Donau.(C) Liv
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Nicht nur in der Freizeit oder auf dem Land, auch in der Stadt wird Alltagsleben am Wasser beliebter.

Für die einen ist es Ausdruck eines neuen urbanen Lebensgefühls, für die anderen ein Statussymbol: großstädtisches Wohnen in unmittelbarer Nähe von Wasser. In Wien sind es insbesondere die Alte Donau und der Donaukanal, entlang derer finanzkräftige Investoren die Stadtentwicklung vorantreiben. Wo einst ein kleingartenähnliches Siedlungsgefüge für beschaulichen Vorstadtcharakter sorgte, bildet sich seit einigen Jahren zunehmend ein hippe Community heraus, in deren Zentrum neu entstehende Siedlungsanlagen den Traum vom Wohnen am Wasser Wirklichkeit werden lassen.
Besonders deutlich wird dies in Kaisermühlen: Dort wachsen Wohntürme in den Himmel, die bereits im Namen die Affinität zur nahen Alten und Neuen Donau anklingen lassen. Der „Goldene Schwan“ der Steiner Immobiliengruppe am Schüttauplatz umfasst 24 Eigentumswohnungen, die mit „direktem Blick auf die Donau“ und „einzigartigem Wohlfühlcharakter“ beworben werden. Für Ersteres sorgen großzügige Glasflächen an der Fassade, für Letzteres unter anderem eine Infrastruktur in der Umgebung, die teils die mit der Stadtentwicklung einhergehenden sozialen Veränderungen überdauert hat, teils mit dieser Entwicklung erst entstanden ist.

Strandbäder, Segelschulen

Edith Krauss von Tom Krauss Immobilien – sie ist für die Vermarktung zuständig – hebt die Nähe von Freizeiteinrichtungen wie Strandbädern, Bootsverleih oder Segelschulen hervor. Davon profitieren auch weitere Tom-Krauss-Projekte in diesem Grätzel wie der „Diamant von Kaisermühlen“ (20 Wohnungen an der Schiffmühlenstraße ab Herbst 2019) oder das bereits fertige „K63“ am Kaisermühlendamm mit 39 Wohneinheiten. Und auch am anderen Ufer wird gebaut: In der Engerthstraße errichtet Tom Krauss bis 2020 weitere Wohnungen mit Donaublick.
Ein Stück flussaufwärts, vorbei an Steiners fast fertiggestellten 100 Wohneinheiten mit dem Namen „4 Edelsteine am Wasserpark“, entsteht in Floridsdorf das „Wohnen an der Alten Donau“ des Bauträgers Liv mit 113 Wohnungen in der Mühlschüttelgasse. Damit man das Wasser möglichst hautnah erleben kann, verfügt jede Wohnung über Freiflächen. Geschäftsführer Peter Hack beobachtet auch hier einen Aufschwung des einstigen Geheimtipps zu einem „coolen Viertel“. Die Attraktivität von Wohnungen in Wassernähe führt er ebenfalls auf das große Sport- bzw. Freizeitangebot zurück, das damit verbunden ist. „Man lebt in der Stadt, hat aber das Lebensgefühl vom Land mit viel Natur.“ Freilich: Gute Verkehrsanbindungen sind ebenfalls ein Muss.

Psychologischer Effekt

Warum Menschen gern am Wasser wohnen, hat angeblich auch psychologische Gründe. Der deutsche Verhaltensforscher Carsten Niemitz von der Universität Berlin verweist auf die beruhigende Wirkung, die ein Blick aufs Wasser hat – eine Vorliebe, die wir unseren Urahnen vor vielen Millionen Jahren schulden: Sie fanden in ufernahen Wäldern bessere Überlebensbedingungen vor als anderswo. Das Wissen vom Wasser als Ursprung allen Lebens scheint in unseren Genen gespeichert. Wer weder Fluss noch See zum Nachbarn hat, holt sich daher gern einen Pool in den Garten.
Weil innerstädtische Flächen am Wasser rar sind, sind Baugründe entsprechend teuer. Die Statistiken zeigen Wertexplosionen gut gelegener Grundstücke zwischen 60 und 100 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. „Das schlägt sich in den Wohnungspreisen nieder“, weiß Edith Krauss.
Anderen Städten mit ähnlichen Trends – wie etwa Paris, Berlin oder auch Hamburg, wo mit der Hafen City ein mondänes Viertel entsteht –, könne Wien freilich nach wie vor preislich nicht das Wasser reichen, sagt Martin Müllner, Geschäftsführer von JP Immobilien. Er errichtet an der Brigittenauer Lände 55 Wohnungen mit „unverbaubarem Blick auf den Donaukanal“.
Weitere Assets sind die für derartige Projekte fast schon obligate U-Bahn-Nähe und natürlich auch hier das Freizeitangebot. Vorzüge, mit denen JP am Donaukanal weiter mit dem „Laendyard“ an der Erdberger Lände punktet – unweit des „Triiiple“, in dessen drei markanten Türmen direkt am Wasser die Soravia Group bis 2020 knapp 500 Wohnungen und 670 Appartements unterbringt.

Teurer Hochwasserschutz

Preistreiber für solche Wohnungen sind mitunter auch Maßnahmen, die durch das Bauen direkt am Wasser bedingt sind, wie Dichtkeller und Hochwasserschutzmaßnahmen. Die einstige Kuchelauer Kaserne in Döbling, direkt am Kuchelauer Hafen, wird seit 2012 von verschiedenen Bauträgern zum Wohngebiet umgestaltet. Die ÖSW hat, zum Teil gemeinsam mit der GSG, 71 Wohnungen bereits fertiggestellt. „Wegen der Hochwassergefahr – die Keller der bestehenden Kaserne wurden öfter überflutet – mussten wir einen Teil des Geländes aufschütten“, schildert Projektleiter Hannes Stuppacher die Herausforderungen. Weitere Teile von „The Shore“ mit direktem Zugang zum Wasser sind in der Fertigstellungsphase, etliche weitere Vorhaben entlang der Wiener Ufer in Planung oder in Bau.

Auf einen Blick

Wohnen am Wasser hat in Wien zwar Tradition – etwa in Kleingärten an der Donau oder, in den Zeiten der Wohnungsnot des 19. und 20. Jahrhunderts, in meist illegal errichteten Baracken in der Lobau –, jedoch kaum im Sinne heutiger Wohnvorstellungen. Seit einigen Jahren rückt Wasser als Wohnumgebung vermehrt ins Bewusstsein der Planer. An Hausboote oder Pfahlbauten wie in anderen Städten wagt man sich bisher aber (noch) nicht.

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