Bei der außerordentlichen Sitzung des Schurarats könnte die Vertrauensfrage für den Präsidenten gestellt werden. Die Arabische Kultusgemeinde wird vorerst nicht aufgelöst.
Wien. Ibrahim Olgun ist gerade einmal zwei Jahre als Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) im Amt – doch schon wird über ein Ende seiner Amtszeit gesprochen – beim Schurarat, quasi dem Parlament der IGGÖ, könnte heute die Vertrauensfrage gestellt werden – und Neuwahlen im Herbst beschlossen.
1 Warum ist Präsident Olgun in der IGGÖ derart unter Druck geraten?
Nach außen getreten ist der Konflikt mit einer Pressekonferenz der Bundesregierung am 8. Juni, als unter dem Schlagwort „Kampf gegen den politischen Islam“ die Schließung von acht Moscheen und die Ausweisung mehrerer Imame verkündet wurde. Dahinter steckte vor allem ein Formalakt, dass nämlich die Arabische Kultusgemeinde nicht die Voraussetzungen erfüllt, um überhaupt eine Kultusgemeinde sein zu dürfen – unter anderem, weil sie nicht die erforderlichen zehn Moscheen vorweisen konnte. Und hier beginnen die Vorwürfe an Olgun – denn er hat das Fehlen dieser Voraussetzungen an das Kultusamt gemeldet. Weil er gesetzlich dazu verpflichtet war, sagt er. Weil er die arabische Community schwächen wollte, sagen seine Gegner.